679 DIE BEGEGNUNG DES HEILIGEN AMBROSIUS MIT DEM
KAISER THEODOSIUS
Holz 22X32
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Lochis, Nr. 288
Gehörte vermutlich zusammen mit der Geburt des Heiligen Ambrosius im Museum von Basel
zu einer Predella. Das noch starre und archaische Schema der Gruppe vorn löst sich in der
Straßenansicht des Hintergrundes auf, die mit raschen und flüssigen Zügen wiedergegeben ist.
Angesichts der malerischen Freiheit dieses Hintergrundes betrachtet 4. Venturi (311, VII,
IV. Teil, S. 910 und Bild 609; 318, 8. 25) das Bild als eines der letzten Werke Bergognones
und als etwas vom Schönsten von seiner Hand.
Ausgestellt 1939 in Mailand an der Leonardo-Ausstellung (353, S. 186).
680 POLYPTYCHON. HAUPTBILD MITTE: PFINGSTEN. DARÜBER: GOTT-
VATER VON ENGELN UMGEBEN; LINKS UND RECHTS VERKÜNDI-
GUNG. MITTE LINKS UND RECHTS: DIE HEILIGEN HIERONYMUS
UND FRANZ. UNTEN LINKS UND RECHTS: DIE HEILIGEN JOHANNES
DER TÄUFER UND AUGUSTIN
Holz, die Mitteltafel 129X 238, die Seitentafeln 55145, die oberen Tafeln 5878
Bergamo, Chiesa di Santo Spirito
1508 für die Chiesa di Santo Spirito im Auftrag der Familie Tassi ausgeführt, ist dieses Werk
das einzige noch in seiner Gesamtheit erhaltene Polyptychon des Künstlers, Venturi (311, VII,
IV. Teil, 8. 894) weist auf das Streben des Bergognone hin, durch anmutige Typisierung einen
Gefühlsausdruck im Sinne Peruginos zu erreichen, Zappa (341, 8. 61, 62) betrachtet das Altar-
bild, wegen seiner reichen und intensiven, durch graue Uebermalungen kaum mehr gedämpften
Farbigkeit, für ein Werk des Uebergangs von der „grauen Manier“ Bergognones zu einer
nächsten Entwicklungsstufe.
Antonello da Messina
Geboren um 1430 in Messina, gestorben ebendort 1479. Er erhielt seine erste künstlerische
Ausbildung in Neapel im Bereich der Werkstatt jenes Colantonio, der sich aufs engste an
die niederländische Malweise anschloß. Dann lernte er das Werk des Piero della Fran-
cesca kennen und gelangte zu einer genialen Verbindung der auf klare geometrische
Volumen gestellten, perspektivisch konstruierenden Kunst dieses Meisters mit der
malerischen Delikatesse und Beobachtungs-Genauigkeit der Niederländer. Ein Aufenthalt
in Venedig 1475 war von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der dortigen
Malerei. Als geborener Porträtist schuf er eine Reihe außerordentlicher Bildnisse, die
schärfste psychologische Beobachtung und Präzision mit — trotz der eher kleinen For-
mate — monumentaler Größe verbinden.
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