Stammt aus der Sammlung De Cristoforis in Mailand. Die Uebermalung, die das Kleid eines
venezianischen Senators gab, wurde bei der Restaurierung durch Luigi Cavenaghi entfernt. Das
Bildnis galt früher, noch bei Venturi (311, VII, Teil IV, S. 58) und Berenson (33, S. 21) als
Werk des Antonello da Messina, bis es Gamba (124, S. 81—82) in Uebereinstimmung mit
G. Fiocco und R. Longhi als Bellini erklärte. Diese Zuschreibung stützt sich auf Unterschiede
Antonello gegenüber in der Faltengebung des Gewandes und im Ton des grünen ins Gelbliche
changierenden Stoffes, sowie in der formalen Behandlung des Gesichtes mit den mandelförmi-
gen Augen. Bei diesem tritt an Stelle der bisweilen fast spöttischen Beobachtungsschärfe,
welche Antonellos Bildnisse auszeichnet, ein beinahe theatralisches Pathos des Ausdrucks,
Als Werk Bellinis müßte das Bildnis um 1476 entstanden sein, als eine der ersten Früchte der
Auseinandersetzung mit Technik und Stil Antonellos.
Ausgestellt als Antonello da Messina an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930
als Nr. 278 (345, 8. 168) und an der Ausstellung Italienischer Porträtkunst in Belgrad 1938
als Nr. 28 (352, 8. 25).
687 MARIA MIT DEM KIND
Leinwand 66X 83
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Sammlung Morelli, Nr. 531
Bezeichnet: IOANNES BELLINUS P. Früher in der Kirche von Alzano Maggiore, wo es
durch eine von G. B. Moroni ausgeführte Kopie ersetzt ist. Dürfte zusammen mit der verwandten
Madonna Mond der National Gallery in London kurz vor der 1487 datierten Madonna mit
den Bäumchen in der Akademie von Venedig entstanden sein. Der intensive, fein abgestufte
Reichtum der Farbe und die schönen Einzelheiten der Landschaft zu beiden Seiten des grünen
Stoffs, welcher der Figurengruppe als Hintergrund dient, geben diesem heiter-prächtigen Werk
einen besondern Reiz. Zu beachten auch der ausgezeichnete Erhaltungszustand des Bildes.
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 280 (345, 8. 169).
Gentile Bellini
Venezianischer Maler, geboren 1429, gestorben 1507. War 1479 in Konstantinopel am
Hofe Mohammeds IT.
Durch seinen Vater trat er in Beziehung zur paduanischen Schule und speziell zu Man-
tegna, dessen plastisch-perspektivische Formensprache er allerdings eher äußerlich über-
nahm und der ruhigen Einfachheit seiner Erzählung anpaßte. Seine Vorzüge zeigen sich
vor allem in den Bildnissen, die von einer an orientalische Kunst erinnernden Reinheit
der Zeichnung sind.
688 BILDNIS DES GIOVANNI MARINO
Holz 21X27,5
Isola Bella, Sammlung des Fürsten Borromeo
Trägt links oben die Inschrift „JOANNES MARINUS“ und unten die Signatur: GENTILI]
B. P. Intensives kleines Porträt, in welchem Antonellos Formgeschmack, erkennbar in den
Wölbungen des Gesichtes und im Motiv der schwarzen Mütze über dem roten Kleid, durch
die Profilstellung des Dargestellten Gentiles Stil angeglichen wird.
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