in der Ausführung zum Trotz, erscheinen Figuren und Gegenstände in einem lichtvoll klaren
Raumgewebe. Das Interesse des Erzählers verweilt mit gleicher Freude bei den. Gestalten
des Vordergrundes wie bei den Dingen des Hintergrundes mit dem höchst reizvollen Detail
der beiden Köchinnen.
Bartolomeo Montagna
Geboren um 1450 in Orzinovi bei Brescia, gestorben 1523 in Vicenza. Die überlegte und
kristallklare Malerei Alvise Vivarinis zog den jungen Künstler nach Venedig, wo er
sich in der Folge jedoch besonders an Antonello da Messina anschloß, der sichtlich auf
die Bildung seiner festen und monumentalen Figuren und auf seine lebhafte, metallische
Farbgebung eingewirkt hat. Die herbe Kraft seiner Malerei wurde etwas geschmeidigt
durch die Berührung mit Giovanni Bellini. Der Künstler war auch in Verona, Padua
und Venedig tätig und gilt als der Begründer der Schule von Vicenza.
694 MARIA MIT DEM KIND
Holz 53X 65
Mailand, Civico Museo d’arte del Castello Sforzesco
Früher in der Sammlung Trivulzio. Jugendwerk (Berenson, 33, S. 316). Gegenstück zu einer
Gruppe von Madonnenbildern wie die Anbetung des Kindes in der Pinakothek von Vicenza,
wo die ursprünglich Antonello verpflichtete Formgebung, über den Einfluß Alvise Vivarinis,
in der Berührung mit Giovanni Bellini sich zu milder Schönheit entfaltet hat (4. Tenturi,
311, VIT, IV. Teil, S. 442 ff).
695 DER HEILIGE HIERONYMUS
Holz 50X 112
Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 617
Stammt wie der Apostel Paulus (Kat. Nr. 696) aus der Sammlung Archinti. Beide waren Teile
eines Polyptychons. 4. Venturi (311, VII, IV. Teil, S. 478) rückt sie zeitlich in die Nähe des
großen Altarbildes in der Brera, das ins letzte Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts gesetzt werden
muß. Die metallene Schärfe der Umrisse, die geradezu ziselierte Zeichnung der dürren Gestalt
des Einsiedlers, geht zusammen mit der kahlen Herbheit der Landschaft und ihren kristallklar
gebildeten Felsen.
Ausgestellt an. der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 227 (345, 8. 143).
696 DER APOSTEL PAULUS
Holz 50X112
Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 618
Verglichen mit den Heiligen Hieronymus (siehe vorangehende Nr.) scheint diese Heiligen-
gestalt monumentaler empfunden. Auch die Farbe mit ihrem Schmelz von Rot und Grün
spricht stärker.
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 229 (345, S. 144).
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