Venezianisch, 15. Jahrhundert
697 HOCHZEITSTRUHE, GESCHNITZT, VERGOLDET UND GEMALT
208 Xx 70 X 70
Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 676
In der Frontmitte das Wappen der Familie Buri aus Verona, Seitlich zwei Rundbilder mit
dem Konsul Duilius und der Episode der Jungfrau Tuceia, die das Wasser aus dem Tiber zum
Vesta-Tempel trägt. Beide weisen auf die Kunst von Bartolomeo Montagna hin (Borenius,
49, S. 66; Schubring, 290, Nr. 632, S. 364).
Ausgestellt 1930 an der Ausstellung Italienischer Kunst in London als Nr. 909 (345, S. 392).
Francesco Morone
Geboren in Verona zwischen 1470 und 1471, gestorben 1529. Er war der Sohn und
Schüler des Domenico Morone und folgte seinem Vater nach Venedig, wo er sich für
manche seiner Madonnen Anregung bei Carpaccio und Giovanni Bellini holte, ohne
darüber Montagna zu vergessen. In manchen seiner großen Altarbilder erreichte er eine
sehr persönliche ruhige Monumentalität. Seine letzten Werke machen, nicht zu ihrem
Vorteil, Zugeständnisse an den Mamnierismus.
698 SIMSON UND DELILA
Holz 121X 76
Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 577
Trägt die später hinzugefügte Signatur: VICTOR CARPATHIUS. Berenson und andere
halten es für einen Francesco Morone (an Stelle des von Morelli vorgeschlagenen Michele da
Verona) und bringen es in Beziehung zu der Madonna der Londoner National Gallery, deren
Frauentypus in der glattstirnigen Delila wieder zu erkennen ist (Wittgens, 335, Tafel 24).
Unter Morones vielen Darstellungen religiösen Charakters nimmt dieses Bild einen besonderen
Platz ein durch seine phantasievolle, an die Erzählfreude Carpaceios und Gentile Bellini
gemahnende Darstellung. In der biblischen Geschichte begegnen sich mittelalterliche Ritter-
romantik und humanistischer Geist und verbinden sich zu einem harmonischen Ganzen. Das
stilistische Interesse des Bildes beruht vor allem auf der ungewohnten Komposition der Gruppe,
betont durch den Gegensatz von Lager und Architekturkulissen, aber auch auf der lebendigen
Farbgebung.
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in Paris 1935 als Nr. 321 (346, 8. 144).
Giovanni Battista Cima da Conegliano
Geboren gegen 1459 in Conegliano, das er 1490 verließ, um sich erst in Vicenza, dann
in Venedig niederzulassen. Gestorben um 1518. Schüler des Bartolomeo Montagna und
als solcher unter dem Einfluß des Antonello da Messina. Später wandte er sich aber
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