junge römische Republik erlitt im vierten bis in das dritte Jahrhundert hinein
noch wiederholte Bedrohung der Apenninengrenze durch die im Norden sitzen-
den Gallier, war aber zu sehr mit Angriff und Verteidigung in Mittel- und
Unteritalien gegen italische und griechische Nachbarn, bald auch in Sizilien,
Spanien und Afrika beansprucht, um hier gegenschlagen zu können. So lebten
die Gallier. am adriatischen Hang des Apennin und zu beiden Seiten des Po
während Jahrzehnten „in Ruhe behaglich und fast üppig“. Aber im Jahr 225
sicherte Rom sich die Gallia Cisalpina, das diesseitige Gallien, militärisch und
administrativ, und 46 vor Christus machte Julius Caesar, nach der Eroberung
und Befriedung des ennetbirgischen Gallien, der Gallia Transalpina, das ist das
heutige Frankreich, die oberitalienischen Gallier zu römischen Bürgern, nach-
dem sie noch einmal während ständiger und langwieriger Kriege der Republik
in allen Küstenländern des Mittelmeers, und wilder Bürgerkriege um die Haupt-
stadt und in den „überseeischen‘“ Kolonien, für sich Frieden und Sicherheit
hatten genießen dürfen.
In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung erwarb sich Mediolanum-
Mailand als hoch berühmte Pflegstätte der Wissenschaften und Künste den
Beinamen Neu-Athen. Es schmückte sich als Großstadt mit Tempeln, Thermen,
Theatern, Arenen und Kunstwerken jeder Art. Im dritten und vierten Jahr-
hundert wurde die Stadt zeitweise kaiserliche Residenz, schließlich eine der vier
Hauptstädte des kaum mehr übersehbaren römischen Weltreichs. Sie wurde
auch Bischofsstadt.
Das Christentum hatte bis zum Beginn des vierten Jahrhunderts eine der-
artige Bedeutung gewonnen, daß Constantin der Große, Kaiser 324-—337, aus
Staatsraison ihm neben der alt-römischen Staatsreligion und den verschiedenen
aus dem Orient eingedrungenen Kulten freie Bahn öffnete, und Theodosius
der Große, Kaiser 379—395, es zur neuen Staatsreligion erhob. Freilich hatte
es sich schon in zwei mit Leidenschaft sich befehdende Bekenntnisse gespalten.
Das von Constantin für 325 einberufene erste allgemeine Konzil von Niecaea, zu
welchem 318 Bischöfe des Orients zusammentraten, hatte zu entscheiden
zwischen dem von Athanasius vertretenen Dogma von der Wesens-Gleichheit und
dem Dogma des Arius, von der nur Wesens-Aehnlichkeit von Christus und Gott,
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