Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

Namen der Dargestellten zu finden auf Grund des Wappens auf einem der Ringe und der 
Buchstaben C. I., die unter dem Mond im Hintergrund zu lesen sind (LU[CI]NA). Von leuch- 
tendem Schmuck und Sammet umgeben, leuchtet das Bildnis in ein kühles Mondlicht getaucht. 
Mag eine Einzelheit, wie die Darstellung der Hände, an Raffael erinnern, Lottos Kunst gibt 
dem Ganzen einen eigenen Zauber, verklärt die Züge der Dargestellten und scheint, wie Venturi 
(311, IX, IV. Teil, S. 31—33) bemerkt, ferne Erinnerungen an Pisanello wachzurufen. 
Datierung 1521 (Berenson, 29, S. 148). 
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 184 (345, 8. 121). 
741 BILDNIS EINES JÜUNGLINGS 
Leinwand 2835 
Mailand, Civico Museo d’arte del Castello Sforzesco 
Kommt aus der Familie De Cristoforis und wird von Berenson (29, 8. 169) versuchsweise 
1526 datiert. Das Bildnis ist vielleicht das Meisterwerk des Porträtisten Lotto. Mit raffinier- 
tem malerischem Geschmack ist die verfeinerte von leichter Melancholie überschattete Zart- 
heit des Modells erfaßt. Der Lichtschein auf dem Gesicht und das Lilagrau der schwarz ge- 
streiften Jacke sind mit einer Manets würdigen Unmittelbarkeit hingesetzt und verleihen im 
Verein mit dem Grün des Hintergrundes dem Bild einen Charakter leise beunruhigender innerer 
Bewegtheit. 
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 404 (345, 8. 224), 
1935 in Paris an der Ausstellung Italienischer Kunst als Nr. 264 (346, S. 212) und 1939 an 
der Ausstellung Meisterwerke der Italienischen Kunst in San Francisco. 
742 DIE VERLEUGNUNG PETRI 
Leinwand 95X 108 
Mailand, Privatbesitz 
Das bisher wenig bekannte Bild (Longhi, 186, S. 62 u. Abb. 91) trägt zur Kenntnis Lorenzo 
Lottos das Neue bei, daß neben dem Einfluß Giorgiones in ihm ein Widerhall der nordisch 
lunaren Romantik eines Altdorfers oder Baldung spürbar ist. Die kühne, phantasievolle 
Lösung des Themas, wie Christus nachts vom Richtsaal herabsteigt und links sich die Gestal- 
ten im Gegenlicht von dem Viereck des Portals abheben, ist großartig. Das wirkt auch im 
Motiv der aufgehängten Waffen unerhört modern und läßt Caravaggio vorausahnen. 
Angesichts der stilistischen Verwandtschaft mit den Fresken in der Suardi-Kapelle in Trescore 
von 1524, kann dieses leider beschädigte Bild in die letzte Zeit von Lottos Aufenthalt in Ber- 
gamo gesetzt werden. 
742 DIE ANBETUNG DER HIRTEN 
Leinwand 165145 
Brescia, Civica Pinacoteca Tosio e Martinengo 
Nach Berenson (29, S.178/9), der es um 1527/28 datiert, stammt das Bild möglicherweise 
aus der Kirche der Padri Riformati in Treviso. Stilistisch verwandt mit der Sacra Conver- 
sazione des Wiener Museums und der Verkündigung in Recanati gehört es zu Lottos Meister- 
werken durch die Erlesenheit der Farbharmonie, die zauberhaften Lichteffekte und die kühne 
271
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.