Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

Sicherheit der Komposition. Die Stimmung liebenswürdiger Intimität wird besonders deutlich 
in der Haltung des Kindes, das mit beiden Aermchen nach dem Kopf des dargebrachten 
Schäfchens greift. Die als Hirten auftretenden Edelleute sind nach der UVeberlieferung zwei 
Stifter aus der Familie Gussoni. Offensichtliche Beziehungen zu Moretto und Savoldo weisen 
auf Lottos Anteil an der Stilbildung der Bresceianer Kunst hin. 
Ausgestellt 1946 an der Ausstellung Malerei in Brescia vom 13. zum 19. Jahrhundert als 
Nr. 117 (243, 8. 40). 
744 DIE HEILIGE FAMILIE UND DIE HEILIGE KATHARINA 
Leinwand 115X81 
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Lochis, Nr. 185 
Bezeichnet und datiert: Laurentius Lotus 1533. Früher in der Sammlung Roberto Canonieci 
in Ferrara. In Thema und Komposition verwandt mit der einige Jahre früheren Sacra Con- 
versazione des Wiener Museums. Dieser gegenüber sind hier die Gestalten, in auseinander- 
strebenden Achsen angeordnet, von einem stärker zusammenbindenden, wellenartigen Rhyth- 
mus erfaßt. Venturi (311, IX, IV. Teil, S. 86). Die durchsichtig kühlen Töne sind für Lotto 
bezeichnend und betonen die wendungsreichen Formen der Figuren, welche in die Natur ein- 
gebettet sind. In der Landschaft ist nach Longhi (180, S. 283) jene von Caravaggios Ruhe 
auf der Flucht schon vorbereitet. 
Gian Girolamo Savoldo 
Geboren in Brescia um 1480, gestorben in Venedig nach 1548. Von adligem Geschlecht, 
wuchs er in Brescia in stark von Foppa beeinflußtem Milieu auf. 1508 zog er nach 
Florenz, wo er wohl durch das Werk des Hugo Van der Goes mit dem scharfäugigen 
flämischen Realismus bekannt wurde. Zwei Jahre später, in Venedig, begegnete er den 
Werken des Alvise Vivarini und des Giovanni Bellini; gleichzeitig übte die yoetische 
Kunst des GCiorgione einen tiefen Zauber auf ihn aus. Allerdings interpretiert er sie auf 
eigene Art, indem er immer mehr zurück fand zu dem stark in ihm verwurzelten lom- 
bardischen Temperament, das, besonders in den Hirtenszenen, „eine gewisse ländliche 
Natürlichkeit“ bewahrte, die so verschieden ist von der zarten Melancholie der elegischen 
Hirtengesänge Giorgiones, dafür aber verwandt den Gedanken Caravaggios in seinen 
Anfängen (Longhi). Die gleiche „ländlich-schlichte Kraft des Geistes“ äußert sich auch 
in seinen religiösen Darstellungen. In Savoldos Malerei nehmen die Formen Gestalt und 
Relief an, unter der Berührung eines Lichtes, das größte Intensität in den lebensvollen 
Nachtstücken erlangt. 
745 DIE GEBURT CHRISTI 
Holz 180X 191 
Brescia, Civica Pinacoteca Tosio e Martinengo 
Früher auf dem Altar der Kapelle Bargnani in der Kirche von San Barnaba in Brescia. Das 
um 1530 entstandene Bild ist verwandt mit der wahrscheinlich aus der gleichen Zeit stammen- 
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