den Geburt Christi von Terlizzi sowie mit der späteren (1540) von San Giobbe in Venedig.
Während man auf derjenigen von San Giobbe einer sensibleren Verfeinerung in der Farb-
gebung und einer neuen Intimität der Lichtverteilung begegnet (Nicco, 224, S. 151), sind im
Exemplar von Brescia die kalten Lichter und die Schatten des Nachtstückes von entscheiden-
der Bedeutung, welchen sich, wie z.B. in der ganz neuartigen Figur des Hirten links, das
frische und klangvolle, aber tief und fast metallisch wirkende Kolorit unterordnet. Ein äußerst
phantastisch wirkender Ausschnitt ist die Landschaft im Hintergrund, wo ein winziger Engel,
von Licht umgeben, aus einer dichten Wolkendecke hervorbricht.
Ausgestellt 1939 an der Ausstellung Renaissance-Malerei in Brescia (358, Nr. 73) und 1946
an der Ausstellung Malerei in Brescia vom 13. bis 19. Jahrhundert (243, Nr. 23).
Gerolamo Romani genannt Il Romanino
Der Künstler wurde zwischen 1484 und 1487 in Brescia geboren, wo er auch nach 1562
— wahrscheinlich 1566 — starb. Von Foppa und den Ferraresen ausgehend, schloß er
sich nach einer Berührung mit Civerchio bald Giorgione und Tizian an und wurde
durch die glühende Kraft seines Kolorits der venezianischste unter den Malern Brescias.
Doch bewahrte er in den zahlreichen Werken, die er für die Kirchen in Brescia und der
Provinz, aber auch in Padua, Cremona, Trient schuf, eine eigenwillig derbe Erzähler-
gabe, die ihn in gewisser Beziehung Foppa und Moretto nähert. In seiner Tätigkeit
wechseln Perioden ungezügelter barocker Laune, mitbestimmt durch den Einfluß nor-
discher Graphik (so etwa im Freskenzyklus des Domes von Cremona), mit solchen einer
mehr klassisch ausgeglichenen Haltung.
746 DIE VERMÄHLUNG MARIAS
Holz 175X 220
Brescia, Kirche San Giovanni Evangelista
Gehört durch die Kraft des Kolorits zu den Hauptwerken aus Romaninos Frühzeit. Morassi
(216, S. 322) hält das Werk für wenig später als das Altarbild von Santa Giustina in Padua
und datiert daher um 1515, während Nicodemi (227, S. 76—80) seine Entstehung zwischen
1516 und 1520 ansetzt.
Das enge Beisammensein vieler Figuren auf engem Raum wird vom Künstler in eine glühende
Farbsymphonie verwandelt: „Mit schnellen Pinselstrichen breitflächig hingesetzt, treten die
Formen der Gesichter hervor, umgeben vom Farbschmelz der prachtvollen Gewänder; und das
flackernde Licht, das die Gesichter in warmen Tönen aufleuchten läßt, verschmilzt die Gegen-
stände in einem bräunlichen Goldton.“ (Panazza-Boselli, 243, 8. 43).
Ausgestellt an der Ausstellung Brescianer Malerei der Renaissance in Brescia 1939 (358,
Nr. 130) und an der Ausstellung Malerei in Brescia vom 13. bis zum 19. Jahrhundert in Brescia
1946 (243, Nr. 25).
747 BILDNIS EINES MANNES
Holz 42 X 50
Brescia, Civica Pinacoteca Tosio e Martinengo
18 273