Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

779 BILDNIS EINES JUNGEN MALERS 
Leinwand 65X76 
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Nr. 35 
Das festliche Bildnis ist wegen der ungezwungenen Komposition, dem lebhaften Farbenspiel 
der roten und braunen Töne und wegen der freien und gewandten Ausführung zu den typischen 
Bildnissen des Meisters zu zählen. Der junge Maler, der auf dieser Leinwand und auf andern, 
beispielsweise in der Sammlung Steiner in Bergamo und in der Accademia Carrara, erscheint, 
ist wahrscheinlich ein Schüler des Fra’ Galgario und ebenfalls ein Ordensbruder, der als 22- 
Jähriger starb. 
Nach Caversazzt (359, S. 152) ist das Werk ungefähr 1731 entstanden. 
Ausgestellt 1911 in Florenz an der Ausstellung Italienischer Bildnisse von Caravaggio bis 
Tiepolo und 1935 an der Ausstellung Italienischer Kunst in Paris als Nr. 185 (346, S. 83). 
Giacomo Ceruti 
Maler in Brescia, geboren um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Quellenmäßig 
belegt ist sein Aufenthalt 1724 in Brescia, 1734 in Gandino bei Bergamo, 1788 in Padua. 
Unter dem Spitznamen „Pitocchetto“ (kleiner Bettler) war er bekannt durch den un- 
geschminkten Realismus seiner dem Vaganten- und Bauernleben entnommenen Motive. 
Darin verwandt mit Todeschini und Carneo, wußte er deren herbes Erfassen des Charak- 
teristischen mit der lauteren Wahrhaftigkeit der großen Brescianer Maler des 16. Jahr- 
hunderts und Caravaggios zu vereinen. Von diesen übernahm er auch die Neigung zu 
unauf fälligen und gedämpften Tönen. Die außerordentlich freie und unkonventionelle 
Haltung des Künstlers, die — wie bei den Le Nain — mit dem Begriff Genre zu eng gefaßt 
ist, verbindet sich mit einer gelösten Unmittelbarkeit der Pinselsprache, die bestes 19. Jahr- 
hundert vorweg zu nehmen scheint. Kein Wunder, daß sich die Kritik in letzter Zeit den 
Maler neu entdeckt hat. 
780 DIE WÄSCHERIN 
Leinwand 145X130 
Brescia, Civica Pinacoteca Tosio e Martinengo 
Das bekannteste und geschätzteste Bild des Künstlers, Derartige Gestalten, die mit den ein- 
fachen Gebärden ihrer täglichen Mühsal hingestellt sind, zeugen am klarsten für Cerutis 
ernste, künstlerische Kraft, die auf alle äußerliche Brillanz in Gegenstand und Malerei ver- 
zichtet. 
Ausgestellt 1922 an der Ausstellung Italienischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts im 
Palazzo Pitti in Florenz als Nr. 294 (349, S. 67), 1935 an der Ausstellung Brescianer Malerei 
des 17. und 18. Jahrhunderts (59, S. 27) und ebenfalls 1935 an der Ausstellung Italienischer 
Kunst in Paris als Nr. 104 (346, 8. 48). 
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