seinen Westgoten 410 zum drittenmal vor Rom und plünderte es drei Tage lang.
452 erschreckte und verheerte der Hunne Attila, „König Etzel‘“, Oberitalien auf
beiden Seiten des Po und scheuchte die Bewohner ehrwürdiger Städte am Nord-
ende der Adria auf die Inseln der Lagunen, 465 verwüsteten die germanischen
Vandalen während drei Wochen Rom. Nicht nur Raub und Zerstörung bedeu-
teten zwei weitere Invasionen :
Der germanische Usurpator Odoaker, der 476 auf den Trümmern des Westreiches
sich zum König von Italien und Schutzherrn Roms hatte ausrufen lassen, wurde
488 in Schlachten am Isonzo, bei Verona und an der Adda vom Ostgotenkönig
Theodorich besiegt und nach dreijähriger Belagerung in Ravenna getötet. Die
dreiunddreißigjährige Regierung, 493—8526, des Königs der Ostgoten „Dietrich
von Bern“ gewährte dem Land Frieden und Erholung. Freilich waren die Ost-
goten wie die Westgoten und die Vandalen als arianische Ketzer den römisch-
katholischen Einwohnern ein Aergernis. In zwanzigjähriger Bekriegung durch
die Oströmer in Byzanz zerfiel unter den Nachfolgern Theodorichs sein Staat.
Byzanz verwaltete nach 555 auf kurze Zeit durch seinen Statthalter in Ravenna,
den Exarchen im Exarchat, ganz Italien.
Als Erbe der Ostgoten und der Oströmer meldete sich aus dem Osten ein weiteres
germanisches und arianisches Volk, die Longobarden. Nach ihnen führt das
Land noch heute seinen Namen. Als Hauptstadt ihres Königreichs wählten sie
nicht Mailand in der offenen Ebene, sondern Pavia am Tessin. Ihr Reich hat in
Italien Bestand während zweihundertundsechs Jahren, von 568 bis 774. Ihre vier-
undzwanzig Könige heißen: Wacho, Walthari, Anduin, Alboin, Kleph, Authari,
Agilulf, Adelwald, Ariowald, Rothari, Rodoald, Aribert, Godebert, Grimoald,
Berthari, Garibald, Kunibert, Liutbert, Ansprand, Liutprand, Hildebrand,
Rachis, Aistulf, Desiderius. Die Bajuwarin Theodelinde betrieb als Gattin des
Königs Agilulf den Uebertritt des Volkes zum römisch-athanasianischen Be-
kenntnis. Die späteren Könige Liutprand und Aistulf gerieten trotzdem in ver-
hängnisvollen Konflikt mit dem Papst in Rom. Der Papst suchte Hülfe beim
fränkischen König Pippin und nahm von diesem nach dessen zweimaligem Sieg
über Aistulf 756 die Stadt Ravenna und andere Teile des byzantinischen Ex-
archats als „Pippinische Schenkung“, Anfang des Kirchenstaats, entgegen. Das
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