Ende bereitete dem Langobardenreich der Frankenkönig Karl der Große, wie
sein Vater Pippin als Schutzherr des Papstes. Ueber den Mont-Cenis und über
den Großen St. Bernhard rückte er 773 in Italien ein. 774 mußte der König
Desiderius Pavia übergeben. Er starb als Gefangener der Franken. Diese nah-
men vorerst durch die Person ihres Königs Karl Oberitalien unter ihre Herr-
schaft. Fränkische Grafen amteten als Statthalter mit fränkischen Besatzungen
in den lombardischen Städten. Es war noch einmal eine Fremdherrschaft. Am
Weihnachtstag des Jahres 800 übernahm der Frankenkönig in Rom mit der
römischen Kaiserkrone die Nachfolge der Herrscher von Westrom.
Unter den Nachfolgern Karl des Großen — Ludwig I. + 840, Lothar I. + 855,
Ludwig IT. + 875, Karl IT. + 877, Karl III. abges. 887, Arnulf + 899, Ludwig + 912 —
und den Verästelungen der Dynastie auch über weibliche und illegitime Zweige,
entglitt das Land der ennetbirgischen Reichsgewalt. Ein Sohn von Gisela,
Tochter Ludwigs des Frommen, Berengar I. + 924, und dessen Enkel Berengar II.
erhoben als Könige von Italien Anspruch auf die Herrschaft über das Land und
seine Fürsten und auf Unabhängigkeit vom Reich. Daraus ergaben sich viel-
fältige Verflechtungen in Streit und Krieg. So wurde das Jahrhundert von
850 bis 950 für Oberitalien eine Zeit der Trübsal und härtesten Schläge. Das
Volk aber war der endlosen Kämpfe gegen die Fremden und der Fremden unter
einander überdrüssig. Es lebte hinter den festen Mauern der Städte dem Handel
und Gewerbe und suchte vor der Bedrückung durch die Fürsten und den kleinen
Adel Schutz bei der Kirche. Die Städte gelangten zu bürgerlicher Kraft und
Blüte, die Kirche zu beherrschender' Macht und großem Reichtum. An der
Spitze der Stadt stand in der Regel der Bischof, mit manchen Rechten und Be-
fugnissen ausgestattet, die sonst des Königs oder Kaisers gewesen wären. Die
Hälfte des italienischen Grund und Bodens war im Besitz der Kirche. Diese
mußte mit eigenen kampftüchtigen Scharen vor dem räuberischen Adel sich
schützen.
Im Jahr 924 verbrannten die Ungarn auf einem ihrer Einbrüche Pavia. 951
vermählte sich hier Otto I. mit der Witwe Adelheid des vormaligen italienischen
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