Königs Lothar III. und ließ sich vom Volk und den Fürsten als König der Lom-
barden huldigen. Er nahm als erster seit den Karolingern die Zügel in Italien
wieder in die Hand und eröffnete die lange Reihe der Römerzüge der deutschen
Herrscher, die alle nach der römischen Kaiserkrone aus der Hand der Päpste
strebten. Otto I. wurde am 2. Februar 962 in der Peterskirche gekrönt. Vorher
verbrachte er Weihnachten in Pavia und nachher wieder Ostern. Pavia blieb
Kaiserstadt mit kaiserlicher Pfalz (Palatium) auch für Otto II. und Otto III.
Am 14. Mai 1004 ließ ihr Nachfolger Heinrich II. sich in der Michaelskirche
von Pavia von den geistlichen und weltlichen Großen zum König von Italien
wählen, am 15. durch den Erzbischof von Mailand krönen. Da geschah es, daß
die Städter, mit der Fremdherrschaft unzufrieden, sich gegen den König auf-
lehnten und in der Nacht seine Pfalz belagerten. Die Eingeschlossenen zündeten
dem Palast benachbarte Häuser an, das vor den Mauern liegende deutsche Heer
erbrach die verschlossenen Tore, das Feuer fraß die ganze Stadt, die deutschen
Krieger massakrierten die Bürgerschaft.
Das Ereignis war ein düsteres Vorspiel zu dem gefährlichen Konflikt des Kaisers
Konrad II. mit dem mächtigen Mailänder Erzbischof Aribert und der Stadt
Mailand im Frühjahr 1037, der zur Belagerung der Stadt durch ein kaiserliches
Heer, der Amtsenthebung des Aribert und zu der eidlichen Auflage an die
italienischen Fürsten führte, Mailand alljährlich zu belagern und sein außen
liegendes Gebiet zu verwüsten; oder der Plünderung und Verbrennung des auf-
ständischen Parma an Weihnachten noch des gleichen Jahres; und schließlich
zur Katastrophe von 1162. Zwischen ihr und dem Vorausgegangenen stehen der
glorreiche und grausame erste Kreuzzug mit der Eroberung und Zerstörung von
Jerusalem am 15. Juli 1099 und der unglückliche und klägliche zweite von 1147,
sowie schon dreißigjähriger Streit zwischen Guelfen und Ghibellinen.
1153 zerstörten die Mailänder das königstreue Lodi. Friedrich I. Barbarossa
antwortete 1154, unterwegs nach Rom zur Erlangung der Kaiserkrone, mit
der Zerstörung dreier Mailand verbündeter Städte, und seiner Krönung zum
König von Italien mit dem eisernen Reif der langobardischen Könige in Pavia.
Während seiner Abwesenheit zerstörte Mailand das kaum wieder neu aufgebaute
Lodi zum zweiten Mal und trat an die Spitze des lombardischen Städtebundes
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