Römisch, um 100 n. Chr.
24 MÄNNLICHE BÜSTE
Marmor, Höhe 49, das Gesicht 17
Cremona, Museo Civico
Vollständig antik, außer der Nase und Teilen der Ohren; der Bruch des Halses ist ursprüng-
lich und garantiert die Zusammengehörigkeit mit dem Rest, bis auf den kleinen modernen
Sockel.
Mageres Antlitz mit feinen Gesichtszügen; der ruhige Blick und der schmale Mund geben ihm
einen melancholischen Ernst. Die dekorative Wirkung der gelocekten Haare wurde durch den
Meißel noch mit Schatten verstärkt; sehr schön die Gestaltung der Locken als Schmuck auf
dem Hinterkopf. Der frisch rasierte Bart wird durch feine Bearbeitung der Oberfläche an-
gedeutet.
Auf dem innern Verstärkungsrand die Inschrift: Q(uintus) LABIEN (u)S PARTHICUS
IMP (erator). Dies ist sehr überraschend für ein Bildnis, das durch den Zuschnitt der Büste
und den Stil zur Serie des Vatikanischen Marcus Antonius gehört und also zirka 100 n. Chr.
datiert werden kann, wie dies Albizzati (6, S. 634), der ihn publizierte, sehr wohl erkannte,
während Labienus im Jahre 39 v. Chr. getötet wurde, und von ihm wahrscheinlich kein anderes
Bild als auf Münzen übrigblieb. Die Inschrift, welche authentisch ist, ist tatsächlich die
gleiche, welche den Kopf des Titus Labienus auf Lagermünzen begleitet, die zur Zeit der
letzten Kämpfe der republikanischen Partei gegen die Triumvirn geprägt wurden. Albizzati
meint, die Büste sei ein Ausdruck des republikanischen Freiheitskultes, der durch den größern
Liberalismus am Ende des Jahrhunderts möglich erscheint; jedenfalls war es Vorsicht, welche
den Namen an einem Ort einschrieben ließ, wo es nicht leicht war, ihn zu sehen, im Gegensatz
zur allgemeinen Gewohnheit, den Namen an gut sichtbarem Orte anzubringen.
Römisch, Ende 1. Jahrhundert v. Chr.
25 BILDNIS DES AUGUSTUS
Apuanischer Marmor, Höhe 46, Nase abgebrochen
Como, Museo Civico
Der Kopf war dazu bestimmt, auf einen Torso gesetzt zu werden, Das Verbindungsstück,
welches als abgestumpfter Kegel sich darstellt, ist ziemlich intakt. Der Zipfel der Toga,
welche das Haupt des Kaisers umgibt, der in der Haltung eines opfernden Priesters dargestellt
ist, zeigt das ganze Stück, das dem in den Falten nicht ausgeführten, entspricht. Es ist der
wohlbekannte, oft dargestellte und durch die Statue der Via Labiana berühmt gewordene,
etwas pathetische und melancholische Typus. Es muß eine große Nachfrage nach Bildern des
Augustus geherrscht haben, nach den zahlreichen erhaltenen Köpfen und Statuen zu schließen.
Siehe die Serie bei Frigerio (111, Taf. I).
Römisch, 1. Jahrhundert n. Chr.
26 JULIA, TOCHTER DES TITUS
Bronze, Höhe 39
Breseia. Civico Museo Romano
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