Full text: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

Wurde im Jahre 1826 westlich vom Vespasiantempel gefunden, wo es mit den andern Bronzen 
in der Erde versteckt worden war. Ausgezeichneter Guß & cire perdue, grün-braune Patina, 
Die Augen sind mit einer weißlichen Masse gefüllt, in welche die von einem schwarzen, polier- 
ten Stein gebildete Pupille eingesetzt ist (im rechten Auge verloren gegangen). 
Die Haare sind mit dem Kopf zusammengegossen und, speziell im untern Teil, tief ein- 
geschnitten. 
Die Haut ist sorgfältig geglättet, hat sich aber dann an verschiedenen Stellen mit einer bräun- 
lichen Kruste bedeckt. Ihre Politur kontrastiert mit den gegossenen, aber nicht bearbeiteten 
Teilen, die an eine bekleidete Statue denken lassen, in welche die Büste eingelassen war; am 
Rand der Büste tritt daher die rohe Materie hervor. 
Typisch die flavische Haartracht mit dem hohen Toupet aus ornamentalen Locken, die über 
der Stirn aufgebaut sind, und die schrägen Zöpfe, die hinten einen breiten Wirbel bilden; 
flavisch ist auch die gleichförmige Glätte der Oberfläche und die stark lineare Modellierung. 
(Museo Bresciano, 356, S. 49; Rizzinmi, 274, S. 16, Nr. 176; Dütschke, 90, S. 345; Bernouilli, 
36, II, S. 2, 49). 
Römisch, um 200 n. Chr. 
27 MÄNNLICHES BILDNIS „DIDIUS JULIANUS“ 
Vergoldete Bronze, Höhe 39 
Brescia, Civico Museo Romano 
Dieser Kopf ist sehr rasch gearbeitet worden, wie alle männlichen Bronzebildnisse aus Brescia, 
obwohl die Wachsgüsse alle technisch gut sind. Außerdem wurden die Büsten in brutaler Weise 
von den Figuren mit Toga, zu denen sie gehörten, entfernt und daher beschädigt. Die Reste 
der Feuervergoldung sind als zufällig hingestreute Flecke auch auf der Rückseite sichtbar. 
Die Modellierung ist außerordentlich schnell zupackend, Augen, Haaıe und Bart sind nur wie 
von ungefähr durch den Stichel gezeichnet. Gewisse Teile der Haut sind poliert, andere rauh, 
und auch hier breitet sich die später enstandene Kruste aus, 
Bemerkenswert die Ziselierung der Augenbrauen, die durch leichte Tüpfelung wiedergegeben 
sind; Iris und Pupillenrundung werden durch einen halbkreisförmigen Einschnitt angedeutet. 
Die Wachsmodellierung ist sichtbar in den Hautfalten und im Haaransatz. Charakteristisch 
die frontale Ansicht und die Behandlung des in Büscheln angeordneten Haares und des flie- 
ßBenden Bartes, in der schon der Impressionismus der Severus-Zeit sich geltend macht. 
Lehmann (160, 8. 42, Fig. 1), der die Technik der Feuervergoldung gründlich studierte, hat 
den Kopf in nahe Verbindung mit dem Severus des Vatikans gebracht, indem er ihn jedoch 
etwas fıüher datiert und bemerkt, daß er in Wirklichkeit mehr dem Bild des Didius Julianus 
gleicht, das man in ihm zu erkennen glaubte, aber auch demjenigen des Pertinax. 
Römisch, um 300 n. Chr. 
20 MÄNNLICHES BILDNIS 
Vergoldete Bronze, Höhe 37 
Brescia, Civico Museo Romano, Nr. 14 
Wachsguß mit Resten von Vergoldung. Braune Patina. Der gestreifte Bart ist vom Stichel 
etwas rauh, Falten auf der Stirn und Iris mit dem Stichel gezeichnet; eigentümlich die Asym- 
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