metrie des Gesichtes. Hervortretende Ohren, stark eingesenkte Augenhöhlen, Scheitel des Kopfes
abgeflacht. Eingedrückte Stellen, die jedoch im ganzen plastisch und technisch homogen wirken.
Lehmann (160, 8. 52, Fig. 5) bringt die Büste mit dem Diokletian des Kapitols in Beziehung.
Museo Bresciano (356, 8. 175, Fig. 1; Rizzini, 274, S. 16, Nr. 179).
29 MÄNNLICHES BILDNIS
Vergoldete Bronze, Höhe 39
Brescia, Civico Museo Romano, Nr. 20
Wachsguß, dunkle Patina. Haare, Iris und Pupillen mit dem Meißel einziseliert. Haut zum
Teil poliert. Risse und Quetschungen. Unterer Rand der Büste unbearbeitet. Gut die Modellie-
rung in der Asymmetrie des Modells, die Falten auf der Stirn betont, die im Profil eine starke
Einbuchtung beim Nasenansatz zeigt
Lehmann (160, S. 49 und 52) glaubt angesichts der bewußt persönlichen Gestaltung und der
großen stilistischen Aehnlichkeit mit dem andern (ausgestellten) Kopf, den er für ein Bild-
nis des Diokletian hält, sowie mit zwei weitern Köpfen aus Brescia, die gleichzeitig gefunden
wurden (außer dem Didius Julianus und dem flavischen Frauenkopf), daß die Büste Chlorus
darstelle, die andern beiden Galerius und Maximianus. Die Zahl vier und die mit dem Stil
übereinstimmende Vergoldung lassen ihn nicht daran zweifeln, daß es sich um die diokletia-
nische Tetrarchie handle, indem er in den beiden ältern die Augusti und in den beiden Jüngern
die Caesaren erkennen will. Diese Identifikation ist nicht sicher, die Bilder müssen jedoch
zwischen 293 und 305 geschaffen worden sein und zeigen den neuen plastischen Sinn der Zeit
Diokletians. (Museo Bresciano, 356, S. 175, Fig. 11; Rizzim, 274. 8.16, Nr. 175),
Römisch, Ende 3. Jahrhundert n. Chr.
30 RÖMISCHE BÜSTE AUS LAUS POMPEIA (LODI)
Bronze mit dunkelgrüner Patina, Wachsguß
Mailand, Civico Museo Archeologico
Der bärtige Mann hält den Kopf leicht nach rechts gewandt, der Blick ist nach vorn gerichtet,
die Stirne ist etwas gerunzelt und der Mund verächtlich verzogen. Der Ausdruck ist spontan
und eindringlich. Die Weichheit der Behandlung läßt die Knochen plastisch hervortreten. Das
Auge ist mit dem Metallmeißel behandelt, ebenso alle Einzelheiten der Modellierung, sogar
die Falten der Kleidung. Große Virtuosität in der Ausführung der Haare und des Bartes mit
Streichholz und Stichel. Der im Vergleich zum Kopf zu kleine Oberkörper ist nur oberflächlich
skizziert und ruht auf einem groben Akanthuszweig, der die Verbindungsstelle mit dem Sockel
verkleidet. Die Drapierung deutet die Tunica und die Toga contabulata der unsorgfältigen
provinziellen Kleidung an.
Wegen ihrer Technik und den stilistischen Merkmalen und infolge Vergleichs mit einem ver-
goldeten Glas aus dem Vatikan, mit dem Probus des Capitols, dem Carinus des Conservatoren-
Palastes, mit Münzen usw. ist die Bronze, die vielleicht in Mailand entstanden ist, das damals
sich gerade zur zweiten Hauptstadt des Imperiums entwickelte, von Albizzati (2, S. 5 und 27)
der Zeit zwischen 270 und 300 zugeschrieben worden, Dieses Datum wird auch von Lehmann
(160, S. 47) bestätigt.
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