Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

Diese feldflaschenförmigen Ampullen stammen aus dem Heiligen Land, wo sie wahrscheinlich, 
gefüllt mit dem Oel des ewigen Lichtes, den Pilgern am Eingang der Kirchen verkauft wur- 
den. Laut gesicherter Ueberlieferung schenkte sie Gregor der Große Theodelinde und der 
Basilica der Langobardischen Könige, die sicher der Einsiedelei von Bobbio die wenigen dort 
bewahrten Exemplare zukommen ließen. 
Die Ampullen sind nicht nur eine Erinnerung an mühsame Pilgerfahrten, sondern zeigen, 
wenn auch in primitiver Form, so doch mit fast absoluter Sicherheit, die Ikonographie der 
Fresken und Mosaiken der verschiedenen Kirchen, vor denen sie verkauft wurden; z. B.: das 
goldene Kreuz auf Golgatha, die Geburt und die Anbetung der drei Könige der Basilica in 
Bethlehem (Toesca). Von den ausgestellten Exemplaren erwähnen wir als Beispiel folgende 
Darstellungen: 
Nr. 1 Vorderseite: Am Rand Inschrift. Im oberen Feld das leere Kreuz, das ein kreuzförmiger 
Nimbus mit Christuskopf krönt. Auf den Seiten die zwei Häscher und die Symbole der Sonne 
und des Mondes. Im untern Feld das Grab mit dem Engel und den zwei Marien. Rückseite: 
Am Rand Inschrift. Himmelfahrt. Die beiden Inschriften lauten: Oel vom Holze des Lebens 
aus dem Heiligen Lande Christi und Emmanuel, Gott ist mit uns. Nr. 6 zeigt nur geringe 
Variationen; Nr. 10: Inschrift. Vorderseite: In der Mitte Madonna mit Kind auf einem 
Thron. Links: die drei Könige. Rechts: die Hirten. Oben die Engel und der Stern, die Herde. 
Rückseite: Himmelfahrt; Nr. 13: Inschrift. Vorderseite: die frommen Frauen am Grabe. 
Rückseite: die drei Kreuze,das Christuskreuz leer. Zu Füßen der Kreuze die um die Kleider 
würfelnden Soldaten. 
Nur die Ketten und die Metallstreifen am Rand, welche die Lötung ersetzen, die ursprünglich 
die beiden Teile jeder Ampulle zusammenhielten, sind erneuert. 
Es ist Serienarbeit, wahrscheinlich in zwei Formen gegossen und dann zusammen gelötet, Die 
Wertlosigkeit des Materials (Mischung von Blei und Zinn) rettete diese Ampullen, von denen 
die Basilica von Monza, als einzige in der Welt — denn die wenigen Exemplare von Bobbio 
sind stark beschädigt -—, 16 Stück besitzt. 
Wegen ihrem schon erwähnten dürftigen Material wurden diese Ampullen, von absoluter Sel- 
tenheit und außergewöhnlichem, geschichtlichem, ikonographischem und künstlerischem Inter- 
esse, in den ersten Inventaren vernachlässigt. Sie waren zusammen mit den gläsernen Ampul- 
len derselben Stiftung Gregors des Großen in einem hölzernen Schrein verschlossen. 1042 inven- 
tarisiert und in eine Marmorurne gelegt, wurden sie 1576 dort kontrolliert und 1606 in beson- 
derem Reliquienschrein auf die Pilaster des Presbyteriums gebracht, wo sie Frisi untersuchte. 
Zuletzt von Antonio Colombo (70) untersucht. 
Syrisch ? 6. Jahrhundert n. Chr. 
64 SEIDENSTOFF MIT JAGDDARSTELLUNGEN 
Seide 17 X 48 
Mailand, Basilica di Sant’Ambrogio 
Fragment eines Seidengewebes von der Innenseite der Flügel der goldenen. Altartafel, welche 
der Goldschmied Volvinus 859 für den Hauptaltar der Kirche 83. Ambrogio anfertigte. Nach 
Volbach (326, 8.41) ist der Stoff mit ähnlichen Fragmenten in Zusammenhang zu bringen, 
die sich im Kirchenmuseum von Köln und im St. Veits-Dom in Prag befinden. Vermutlich im 
6. Jahrhundert im christlichen Orient, vielleicht in Syrien, nach sassanidischen Vorlagen 
ausgeführt. 
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