Lombardisch, Anfang 12. Jahrhundert
81 FELDKREUZ, „CROCE DEL CAMPO“
28,5 X 42
Brescia, Duomo Vecchio
Getriebenes Silberblech, teilweise vergoldet. Auf der Vorderseite der Gekreuzigte, Die Unter-
arme liegen horizontal, und die Füße sind getrennt. An den Seiten die Büsten der Maria und
des Apostels Johannes. Oben zwei Köpfe mit Heiligenschein, wahrscheinlich die Heiligen
Faustinus und Jovita; unten die Büste eines bärtigen Mannes, wahrscheinlich des Stifters.
Rings um die Christusfigur vier Onyxsteine, an den Kreuzarmen Topase und Lapislazuli.
Der Hahn in Email, neben der gewöhnlich als Maria betrachteten Halbfigur links, könnte zu
der Vermutung führen, daß diese den Heiligen Petrus darstellt; die entsprechende rechts
wäre dann wohl Paulus.
Auf der Rückseite in Vergoldung das kreuztragende Lamm, umgeben von grünen Glasstücken,
Gemmen und drei Kameen; die eine davon zeigt ein Seepferdchen, die andere einen Mann
mit Hund und die letzte die römische „Viktoria“ von Brescia.
Außerordentliches, rein romanisches Werk eines Goldschmiedes aus der Lombardei und wahr-
scheinlich aus Brescia. Morassi (216, S. 189; 214, Nr. 99) schrieb es dem Ende des 11. oder
Anfang des 12. Jahrhunderts zu, im Gegensatz zu der Meinung der lokalen Forscher, die es
um hundert Jahre später ansetzen. Es wurde nie restauriert. Von Anfang an im Duomo
Vecchio. Wahrscheinlich als Feldzeichen auf dem Mast des Schlachtwagens benutzt.
Steht wie die Staurothek (vgl. Nr. 78) und die andern alten religiösen Kostbarkeiten von
Brescia unter der dreifachen Aufsicht der Gemeinde, des Bischofs und der Bauverwaltung
und unter der Obhut der Brüderschaft der S8. Croci.
An der Ausstellung Kirchlicher Kunst in Brescia 1904 (Kat, Nr. 96) und an der Ausstellung
Alter Italienischer Goldschmiedekunst, Mailand, Triennale 1936 (214, Nr. 99).
Lombardisch, 12. Jahrhundert
82 TURMFÖRMIGE HOSTIENKAPSEL
Gefäß 3,5X5,5, Deckel 5,5 X 7
Mailand, Basilica dei SS. Apostoli e Nazaro
Kupfer mit Spuren von Vergoldung. Sieben griechische Kreuze in Emailmedaillons, vier davon
auf dem zylindrischen Gefäß und drei auf dem kegelförmigen Deckel. Zwischen den Medail-
lons Lilien und Blumenverzierungen, alles emailliert mit leichtem Kupferrand. Auf dem Gipfel
des Kegels ein kurzarmiges Kreuz, Eigenartig ist der Fugenverschluß. Es wurden keine Re-
staurationen gemacht. Von jeher in der Basilica.
Kleine turmförmige Hostienkapsel für die letzte Wegzehrung an Sterbende. Von höchster
Seltenheit. Erwähnt bei Braun (52, 8. 305).
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