lung der Flüsse, wo klassische Motive im Geist der mittelalterlichen Plastik mit der Geometrie
einer abstrakten Formensprache in Einklang gebracht sind. Noch rein romanisch ist. die Freude
an Verwandlungen, die sich in ständigem Wechsel von tierischen und pflanzlichen Formen,
von Menschen und Ungeheuern zeigt. Mehr im Geiste der beginnenden Gotik ist dagegen ein
Sinn für das Zarte und Geschmeidige, eine Erweiterung und Schärfung der Naturbeobach-
tung und schließlich — etwa in den biblischen Erzählungen und in den Figuren der drei Könige
— der Beginn einer neuen Monumentalität (Dell’Acqua, 83, S. 59 ff).
Lombardisch, Anfang 12. Jahrhundert
93 KAPITELL MIT VERSCHLUNGENEN UNGEHEUERN
Stein 90X53
Pavia, Civico Museo Malaspina
Stammt zusammen mit dem folgenden Kapitell aus der zerstörten Kirche S. Giovanni in Borgo
(Kingsley Porter, 158, II, S. 172). In den Verschlingungen von Figuren und Ungeheuern ist
der stilistische Zusammenhang mit den Bildhauern unverkennbar, welche die großartige
Dekoration der romanischen Basilica S. Michele Maggiore, ebenfalls in Pavia, ausführten.
Das Kapitell, von 4.Venturi (311, III, S. 216) veröffentlicht, kann in den Anfang des 12,
Jahrhunderts datiert werden.
94 KAPITELL MIT FIGUR UND UNGEHEUERN
Stein 84 X 56
Pavia, Civico Museo Malaspina
Stammt, wie das Kapitell der vorangehenden Nummer, aus der zerstörten Kirche S. Giovanni
in Borgo- und dürfte ebenfalls vom Beginn des 12. Jahrhunderts datieren. A. Venturi (311,
IIT, S. 216) sieht in der Mittelfigur ein Sinnbild der Erde.
Lombardisch, 1. Hälfte 12. Jahrhundert
95 SIMSON UND DER LÖWE
Stein 66X52
Pavia, Civico Museo Malaspina
Gehört der Gruppe von Plastiken an, die aus der zerstörten Kirche S. Giovanni in Borgo in
Pavia stammen, und der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts zuzuschreiben sind (Kingsley
Porter, 158, III, S. 167). Auch hier bietet die Stilisierung der Figuren, von einer herben, volks-
tümlichen und eindrucksvollen Lebendigkeit, eine wesentliche Aehnlichkeit mit der plastischen
Dekoration der Basilica S. Michele Maggiore.
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