Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

Lombardischer Meister aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts 
111 GROSSES KAPITELL MIT FIGÜRLICHEN DARSTELLUNGEN 
Marmor 45X101 
Cantü, Gemeindebesitz 
Bildete wahrscheinlich einen Teil einer spitz auslaufenden Votivsäule in der Art derjenigen, 
die vor der Kirche S. Antonio in Mailand stand. Es trägt an den vier oberen Randleisten die 
Symbole der Evangelisten, die von ebensovielen Heiligenbüsten gekrönt sind. Dazwischen 
heraldische Schilde mit dem Monogramm Christi und die Heiligen Christophorus und Paulus. 
Im unteren Teil die Madonna zwischen zwei Engeln, von zwei Reihen Kindern und zwei An- 
dächtigen angebetet. Auf der Rückseite zwei Heiligenbildnisse. 
Das Werk ist durch den phantasievollen Reichtum der Erfindung und die Wiederkehr von 
flüssigen linearen Kadenzen ein bemerkenswertes Muster der spätgotischen lombardischen 
Kunst, wie sie von den Bildhauern ausgebildet wurde, die beim Bau des Mailänder Doms dem 
Einfluß der zeitgenössischen burgundischen Kunst zugänglich waren (Baroni, 17 ‚, 8.137, 155). 
Französisch, 14. Jahrhundert 
112 KELCH MIT ELFENBEINKUPPA 
Höhe 24, Durchmesser des Fußes 12,1, Durchmesser der Kuppa 11,9 
Mailand, Domschatz 
Elfenbeinkuppa aus einem Stück, in der Form eines Kegelstumpfes mit zehn Ausbuchtungen; 
unter diesen ebenso viele durch Säulchen und Türme getrennte, fortlaufende Spitzbogen. Diese 
wiederum von Giebeln mit Krabben, Rosetten und abschließender Kreuzblume überragt. In den 
Bogenfeldern Darstellungen des Trivium und Quadrivium und der Medizin. Dieses Bild- 
programm ist typisch für das 14. Jahrhundert. Stil und Arbeit zweifellos französisch. Fuß, 
Schaft und Knauf mit Griffknoten, ein Werk der 2. Hälfte des 16. J ahrhunderts, ersetzen die 
ursprünglichen aus Feinsilber, die 1570 zu Leuchtern umgeschmolzen wurden. Der Fuß von 
gediegener Eleganz, ist sechspaßförmig, die sechs Email-Medaillons des Knaufs, vielleicht 
früheren Datums, sind für eine sichere Datierung zu beschädigt. Es ist strittig, ob dieser 
Kelch ursprünglich sakralem oder profanem Gebrauch diente. Gerade wegen der Ikonographie 
und entgegen der Meinung Salmis (282, S. 358), neigen wir dazu, das zweite anzunehmen. 
Der Kelch, von großer Seltenheit und vorzüglich erhalten, stammt von S. Gottardo und kam 
mit dem Schatz dieser Kirche in den Mailänder Domschatz. 
Lombardisch, Ende 14. Jahrhundert 
113 KELCH DES GIAN GALEAZZO VISCONTI 
Höhe 35 
Monza, Basilica di S. Giovanni Battista 
Prunkvolles Werk des spätgotischen Flamboyant-Stils. Arbeit eines lombardischen Gold- 
85
	        
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