Completum fuit hoc tabernaculum pro plebe vigueriensi Diocesis dertonensis MCCCCVI DIE
XXVI Medii.
Durch ihre in die Höhe strebende Form und den Reichtum der Dekorationsmotive, bildet diese
Monstranz ein ausgezeichnetes Beispiel jener gotischen Kunst, deren Formen beinahe wäh-
rend des ganzen 15. Jahrhunderts in der Lombardei vorherrschen. Toesca (Rassegna d’arte,
1908, S. 69—70) bringt sie in Verbindung mit dem Kelch des Gian Galeazzo Visconti im Dom
von Monza.
Sie ging durch Kauf von der Basilica di S. Lorenzo in Voghera, wo sie von jeher war, an
die Städtischen Museen von Mailand über.
An der Ausstellung Alter Italienischer Goldschmiedekunst, Mailand, Triennale 1936 (214,
Nr. 153).
Lombardisch, Anfang 15. Jahrhundert
116 RELIQUIAR AUS VERGOLDETEM KUPFER
Höhe 41,5, Durchmesser des Fußes 17,5
Mailand, Museo Poldi Pezzoli
Der achtblättrige Fuß zeigt vier Heiligenfiguren auf blauem Grund in Emailarbeit; diesen
entsprechen weitere Emailteile mit Blumenmotiven am Knauf. Darauf erhebt sich in recht-
eckiger Form ein kleiner, gotischer Tempel mit eckigen Pfeilern, Fialen, Zinnen, Krabben
und dem Kruzifix an der Spitze. Bemerkenswert durch die bewußte Mäßigung in der
Ausschmückung und vor allem durch das Gleichgewicht in der Architektur. Lombardische
Arbeit vom Beginn des 15. Jahrhunderts.
An der Ausstellung Alter Italienischer Goldschmiedekunst, Mailand, Triennale 1936 (Kat.
Nr. 181).
Lombardisch, 1442/47
117 KUSSTÄFELCHEN VON FILIPPO MARIA VISCONTI
16X33
Mailand, Basilica di S. Ambrogio
Aus getriebenem Silberblech mit Ziselierarbeit.
Auf der Vorderseite, in gotischer Nische mit Pfeilern und drei Fialen, die Pietä:
Christus, fast rundplastisch, und zwei Engel über dem Grab, vor einem Hintergrund mit Ster-
nen. Die Anatomie der Christusfigur macht diese Arbeit zu einem Meisterwerk der lombardi-
schen Goldschmiedekunst aus jener Zeit. Der Grund war ursprünglich aus grün durchleuchten-
dem Email; unten rechts sind noch Reste davon geblieben. Bemerkenswert sind auch die natu-
ralistischen Motive an den Pfeilern. Auf der Rückseite, eingraviert in vergoldetes Silberblech,
ein Motiv mit Trauben und Blättern, wie aus kostbarem Stoff.
Das Wappen und die Initialen des Stifters lassen dieses Werk mit Sicherheit als lombardische
Goldschmiedekunst erkennen.
Von jeher in der Basilika.
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