Lombardisch, 1. Hälfte 15. Jahrhundert
118 RELIQUIENSCHREIN DER UNSCHULDIGEN KINDLEIN
60X35X23
Mailand, Basilica di S. Ambrogio
Getriebenes Silber, ziseliert und emailliert. Auf der Vorderseite von rechts: Die Geburt, die
heiligen drei Könige vor Herodes, die Könige vom Stern geleitet, die Anbetung der Könige,
der Mord der unschuldigen Kindlein, die Flucht nach Aegypten. An den Seiten auf drei Ein-
zelbildern Heiligenfiguren und die Darstellung von der Stigmatisierung des Heiligen Franz.
Auf der Rückseite sind Blätter und Blumen in durchbrochenem und getriebenem Kupfer auf
rotem Samtgrund.
Typisches Werk der lombardischen Kunst aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Es ver-
schmelzen sich darin (Malaguzzi-Valeri, 198, III, 8.273) die fortlebende gotische Tradition
und die ersten Anzeichen der Renaissance. Außerordentlich kostbar und selten, besonders die
Emailhintergründe.
Es ist ein Werk der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, obschon Barbier de Montault (14)
es dem 16. zugeschrieben hat. Wenn der Heilige auf dem driiten Bilde rechts, ohne Heiligen-
schein, wirklich St. Bernhard ist, kann der Schrein aus der Zeit zwischen seinem Tode (1444)
und seiner Heiligsprechung (1450) stammen, Dies bestätigt die traditionelle Ueberlieferung,
wonach der Reliquienschrein im Jahre 1449 von Pater Antonio Rusconi der Kirche S. Francesco
Grande geschenkt wurde und nach deren Aufhebung an die Basilica von S. Ambrogio überging.
Lombardisch, 15. Jahrhundert
119 RELIQUIAR DES SPLITTERS VOM HEILIGEN KREUZ
Höhe 36
Kathedrale von Vigevano
Aus Silber. Sechsblättriger Fuß mit drei vergoldeten, gravierten Scheiben und drei glatten
Medaillons, die das Wappen der Sforza tragen und die Inschrift: IHS DE LIGNO SANTAE
CRUCIS. Glatter Knauf mit runden Abschlüssen, über dem sich der Schaft kreisförmig er-
weitert und das Tabernakel trägt. Es besteht aus einem zylindrischen Glasgefäß in der Mitte,
sechs dünnen Säulen, betenden Engeln in Reliefarbeit, sechs maßvollen gotischen Giebeln
und hat einen spitzen Deckel mit dem Kreuz darauf.
Obschon Malagugzzi Valeri (198, III, S. 279) es nicht bestätigt, zeichnet sich dieser Reliquien-
schrein, der eigentlich eine Monstranz ist, durch die Eleganz der Linien und die Harmonie
der Proportionen aus. Wurde der Kirche von Galeazzo Maria Sforza geschenkt, zwischen 1466
und 1476, im Jahrzehnt seines Herzogtums.
Limoges und Lombardei, Ende 15. Jahrhundert
120 KUSSTÄFELCHEN IN SILBER, VERGOLDETEM KUPFER UND EMAIL
10,5X 19
Mailand, Museo Poldi Pezzoli
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