Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

schmied, als ausgeschlossen betrachtet werden kann. Malaguzzi-Valeri (198, IIT, S. 347) nennt 
rein hypothetisch den Namen Cambio Campis, eines Cremonesen, der für den Spender ge- 
arbeitet haben soll. Die kräftige architektonische Struktur des Tabernakels, die Gruppe der 
Kreuzabnahme und die ausgeglichene Darstellung der Kreuzigung sind beladen mit üppigem 
Zierat in durchbrochener Arbeit, Rundarbeit, Ziselierungen, Emaillen nach dem Geschmack 
des Künstlers, der keine Fläche frei läßt. Eines der kostbarsten Stücke aus der Spende 
Franz’ II. Sforza aus dem Jahre 1534; es befindet sich seit dieser Zeit in der Kirche von 
Vigevano. 
Italienisch, 16. Jahrhundert 
126 KUSSTAFEL PIUS’ IV. 
Maße 13,9X 22 
Mailand, Dom 
Eleganter Architektur-Rahmen. In der Mitte die Kreuzabnahme, in massivem Gold ziseliert. 
Dahinter auf Achatgrund das Kreuz in Gold und Brillanten. Auf dem Sarkophag und der 
Basis der Säulen aus Lapislazuli drei Kameen mit Jonas und den Profilbildern Marias und 
des Apostels Johannes. Ueber dem Architrav Lünette mit fünf rundplastischen Putten, welche 
die Werkzeuge der Passion tragen. Darüber das Wappen der Medici mit der Tiara, den Schlüs- 
seln und den von Engeln gehaltenen Emblemen der Passion. Zu oberst Gottvater und zwei Engel. 
Das seltene, wunderbar harmonische Kleinod wurde zuerst Caradosso (1527 gestorben) zuge- 
schrieben, da das Wappen an Leo X. oder Clemens VII. denken ließ. Dann wurde Cellini als 
Schöpfer genannt, eine Annahme, der Plon (257, 8. 274—75) widersprach. Ihm schien die 
Autorschaft des Manno Fiorentino wahrscheinlicher, eines Schülers von Cellini, von dem 
jedoch nicht bekannt ist, daß er für Pius IV. gearbeitet hat, oder besser die des Cesati, des 
Bonzagna oder des Rossi. Salmi (282, 8.375 ff) hält das Werk nicht für eine toskanische, 
sondern eher für eine venezianische Arbeit. 
Seit der Entstehung Eigentum des Doms. 
127 DREISPITZIGE GOTISCHE MONSTRANZ 
Höhe 127, Basis 30, Spitzsäulchen 36 
Gandino, Museum der Basilica 
Silber, sechsteiliger Fuß, Schaft mit dreifachem Knauf; das Fußgestell ist mit ziseliertem 
Laubwerk geschmückt. Die mittlere Spitzsäule ist dreistufig: unten in zylinderförmigem Glas- 
gefäß zwei rundpastische Engel in Gold, welche den Halter für die Hostie stützen; in der 
Mitte Maria mit Engeln, oben Christus der Erlöser. In den zweistöckigen Seiten-Fialen die 
Heiligen Paulus, Sebastian, Petrus und Rochus. Auf den die Stützen der Mittel-Fiale ab- 
schließenden Schilden die Worte: Jesus Maria 1527. Vielleicht stammt aber das Kunstwerk 
aus einer etwas früheren Zeit und das Datum bezieht sich auf die Schenkung für die Basilica. 
Unbekannter Künstler; einige Forscher halten die Monstranz für die Arbeit deutscher Gold- 
schmiede, vielleicht wegen einiger charakteristischer Einzelheiten am Fuß und am Schaft, 
die sich in deutschen Goldschmiedearbeiten des 17. Jahrhunderts wiederfinden, In der Archi- 
tektur der drei Aufbauten, der luftigen Leichtigkeit der einzelnen Elemente lösen sich Schwere, 
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