nen im Schein der Fackeln; die Bilder von Richtern und Ange-
klagten verdanke er dem Zufall der gelegentlichen Aufforde-
rung eines ihm befreundeten Substituten, einer bestimmten Ver-
handlung beizuwohnen; die Christus-Antlitze und -Figuren ent-
sprächen seinem religiösen Empfinden.
Eines der ersten Worte, die Gustave Moreau vor ersten
Arbeiten seines Schülers an diesen gerichtet habe, sei gewesen:
« Ah! vous aimez la matiere? »
So scheint es wohl zu sein. In seinem Werk, trete es vor uns
als Zeichnung oder als Malerei in Oel, Aquarell, Deckfarben,
Radierung, Lithographie, und was für welchen, von ihm erfun-
denen Mischverfahren, führt Rouault stets die Materie, das
Mittel, in seiner Leistungsmöglichkeit zum intensivsten, glanz-
vollsten, zum vollkommenen Ergebnis. Welche Mannigfaltig-
keit im Instrument, und welche Meisterschaft in seiner Hand-
habung! Freilich erscheint nach außen das unablässige
Suchen und Probieren, der Weg zum Ergebnis, manchem als
Pröbeln und problematisch. Der erste Richter und Kritiker von
Rouault auf diesem Weg ist aber Rouault selber. So hat er ver-
langt, und von Vollard zugestanden erhalten, daß eine Anzahl
von fertig ausgedruckten Radierungen zum ersten « Pere Ubu »
eingestampft wurden, und die Arbeit von vorn angefangen.
« Vive un art heroique et epique
bien que tres humain en son essence
düt-on rater mille et mille fois avant d’y arriver »
setzt er als Leitspruch unter ein Gedicht, das Claude Roulet in
die « Soliloques » aufgenommen hat:
Quand on a rate, on recommence
Disait Cezanne avec violence.
On peine, on recoit sa recompense
— Qu on ne la recoit pas
Disait-il plus bas.
Agitant ses pinceaux:
C'est avec ca qu'il faut vaincre
Disait-il avec le sourire
Sans trop penser au Passe
Au Present ou a 1l'Avenir.
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