Volltext: Heinrich Altherr - 1878 - 1947

politischen Dokumenten‘ (Auszügen aus seinen Vorträgen als 
Direktor der Stuttgarter Akademie) im Jahre 1926 festhielt: 
«Gewiß braucht es zum künstlerischen Schaffen einen klaren Kopf. 
Die für die Welt wirksamen Gedanken aber kommen aus dem Herzen.» 
und im Jahre 1928: 
«Die junge Generation trägt schwer an der Skepsis, an der Enttäu- 
schung der Älteren. Im Zwiespalt, wo sie sich hinwenden soll, leidet 
sie doppelt daran, daß ihr ein hohes Ziel fehlt. Ein wertvolles Ziel 
kann eben nicht ein Äußeres sein. Es wäre ein Fremdes! Es muß von 
innen kommen. Erst recht in einer in allen Dingen nach Zweckdienlich- 
keit fragenden Zeit.» 
Sehr verehrte Anwesende, frägt unsere Zeit weniger nach 
Zweckdienlichkeit? Ich befürchte: Nein. Wann aber erwächst 
dem Menschen das Licht zum dringenderen Bedürfnis als in der 
Nacht? Wo findet der Keim der Vertiefung besseren Boden als 
dort, wo man der Verflachung überdrüssig geworden ist? Wo 
sehnt man sich nach dem Trunk des kühlen Wassers mehr als 
in der Wüste? 
In Heinrich Altherrs Malerei brechen solche Fragen zwischen 
Licht und Dunkelheit auf und, indem sie unter seinen eindring- 
lich forschenden Augen farbig und leuchtend werden, beginnt 
schon das große Geschenk der Kunst: die Stillung unseres flüch- 
tigen Sehens im wiedergefundenen Gleichgewicht zwischen Licht 
und Dunkelheit, Verzweiflung und Hoffnung, Vergänglichkeit 
und ewiger Dauer. 
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