politischen Dokumenten‘ (Auszügen aus seinen Vorträgen als
Direktor der Stuttgarter Akademie) im Jahre 1926 festhielt:
«Gewiß braucht es zum künstlerischen Schaffen einen klaren Kopf.
Die für die Welt wirksamen Gedanken aber kommen aus dem Herzen.»
und im Jahre 1928:
«Die junge Generation trägt schwer an der Skepsis, an der Enttäu-
schung der Älteren. Im Zwiespalt, wo sie sich hinwenden soll, leidet
sie doppelt daran, daß ihr ein hohes Ziel fehlt. Ein wertvolles Ziel
kann eben nicht ein Äußeres sein. Es wäre ein Fremdes! Es muß von
innen kommen. Erst recht in einer in allen Dingen nach Zweckdienlich-
keit fragenden Zeit.»
Sehr verehrte Anwesende, frägt unsere Zeit weniger nach
Zweckdienlichkeit? Ich befürchte: Nein. Wann aber erwächst
dem Menschen das Licht zum dringenderen Bedürfnis als in der
Nacht? Wo findet der Keim der Vertiefung besseren Boden als
dort, wo man der Verflachung überdrüssig geworden ist? Wo
sehnt man sich nach dem Trunk des kühlen Wassers mehr als
in der Wüste?
In Heinrich Altherrs Malerei brechen solche Fragen zwischen
Licht und Dunkelheit auf und, indem sie unter seinen eindring-
lich forschenden Augen farbig und leuchtend werden, beginnt
schon das große Geschenk der Kunst: die Stillung unseres flüch-
tigen Sehens im wiedergefundenen Gleichgewicht zwischen Licht
und Dunkelheit, Verzweiflung und Hoffnung, Vergänglichkeit
und ewiger Dauer.
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