ANSPRACHE, gehalten von Pierre Gauchat, zur Eröffnung der Ausstellung
Meine Damen und Herren,
Ich habe den Auftrag des Zürcher Kunsthauses, zur Eröffnung
der Ausstellung von Heinrich Altherrs Werken einige Worte
an Sie zu richten, gerne und ungern angenommen, denn er
bedeutet für mich eine Ehre, doch auch ein Wagnis. Ich bitte
Sie, nehmen Sie meine Worte als einen ungelenken Versuch hin,
dem Freunde über sein Grab hinaus die Treue zu halten.
Wir sind heute zusammengekommen, um die Gedächtnisausstel-
lung zu Ehren eines der bedeutendsten Menschen und Maler
feierlich zu eröffnen. Krankheit und Tod haben dem „ruhelosen
Wanderer“, dem „unentwegten‘“ leidenschaftlichen Schaffen
Heinrich Altherrs ein zu frühes Ende gesetzt.
Sie werden, verehrte Freunde des Künstlers und seiner Kunst,
nach siebzehn Jahren in diesen Räumen zum erstenmal wieder
Gelegenheit finden, sich mit seinem einzigartigen Werke aus-
einanderzusetzen.
Eine Gruppe von jungen Verehrern seiner großen Kunst, denen
der Zauber der Oberfläche und der Effekte, denen man in den
Kunsthäusern unserer Zeit nur zu oft begegnet, nicht mehr
genügen wollte, trat vor ungefähr zwei Jahren mit der Anre-
gung an das Zürcher Kunsthaus heran, Altherrs einsames Ringen
um Inhalt, Farbe und Form noch zu seinen Lebzeiten durch eine
großangelegte Schau zu würdigen. Die Erfüllung dieses Wun-
sches scheiterte nicht an der freudigen Bereitschaft des Kunst-
hauses, wohl aber an den Umständen und an Altherrs bestän-
diger Weiterarbeit. Der nie mit sich Zufriedene, dem wir ja
auch das Bild des „Zweiflers‘“ verdanken, empfand neben der