weckt, vermittelten. Auch eine Pilgerfahrt nach Bayreuth fällt in
diese glücklichen Jahre. Die Weihe, die Gamper dort auf dem grünen
Hügel durch Wagners Werk empfing, bestimmte den echten Jünger,
sich „selig im Glauben und selig in Liebe‘ fürderhin tatkräftig und
treu einem heimlichen Gralsdienste zu widmen. Im Heiligtum seines
Herzens verrichtet, durfte dieser Dienst auch der Mitwelt nicht ver-
borgen bleiben. Als im Jahre 1913, nach Ablauf der Schutzfrist, das
Zürcher Stadttheater unter der damaligen Leitung von Direktor Alfred
Reucker die erste außerbayreuthische Aufführung des „Parsifal‘
wagte, betraute man einsichtsvoll Gamper mit dem Entwurf” der
Bühnenbilder. Beglückt über den ehrenvollen, innigst ersehnten Auf-
trag, schuf Gamper aus dem Geiste unserer erhabenen Bergwelt her-
aus jene eindrucksvollen, im Atelier von Albert Isler ausgeführten
Entwürfe zum Bühnenweihfestspiel, das in diesem feierlich schlichten
Gewande wohl vielen zum dauernden Erlebnis ward.
In Karlsruhe, das damals unter der Sonne des ehrwürdigen Groß-
herzogs Friedrich zu einem künstlerischen Mittelpunkte Deutschlands
wurde, erwachte der Maler-Musiker Gamper — als damaliger Schüler
von Poeitzelberger, Schönleber ‚und später auch vom Grafen Leopold
von Kalckreuth, dem er während eines Aufenthaltes in Stuttgart wieder
nahe trat — zum Dichter. Es erschien das erste, 1896 im Kommissions-
verlag von Eugen Diederichs veröffentlichte, ganz aus dem Geiste
der Musik herausgeborene Gedichtbuch ‚Cello‘, dem bald der auf
dem tannenumrauschten Rittnerthof entstandene, wundervolle, wie
eine Folge zartester Aquarelle anmutende lyrische Zyklus „Spätes
Jahr auf einem einsam gelegenen Bauernhof‘ sich zugesellte. Dieser
als Privatdruck erstmals erschienene Zyklus ist Gampers frühestem
Lehrer Hermann Gattiker, unter dessen Führung der Malerpoet, noch
einmal froh vereint mit den Freunden Sturzenegger, Brühlmann,
Zubler, Wyß und Conradin, in Rüschlikon seinen Studien oblag, als
Dankesgabe gewidmet und später in die Gesamtausgabe der Gedichte
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