Volltext: Gustav Gamper 1873 - 1948, Augusto Giacometti 1877 - 1947

weckt, vermittelten. Auch eine Pilgerfahrt nach Bayreuth fällt in 
diese glücklichen Jahre. Die Weihe, die Gamper dort auf dem grünen 
Hügel durch Wagners Werk empfing, bestimmte den echten Jünger, 
sich „selig im Glauben und selig in Liebe‘ fürderhin tatkräftig und 
treu einem heimlichen Gralsdienste zu widmen. Im Heiligtum seines 
Herzens verrichtet, durfte dieser Dienst auch der Mitwelt nicht ver- 
borgen bleiben. Als im Jahre 1913, nach Ablauf der Schutzfrist, das 
Zürcher Stadttheater unter der damaligen Leitung von Direktor Alfred 
Reucker die erste außerbayreuthische Aufführung des „Parsifal‘ 
wagte, betraute man einsichtsvoll Gamper mit dem Entwurf” der 
Bühnenbilder. Beglückt über den ehrenvollen, innigst ersehnten Auf- 
trag, schuf Gamper aus dem Geiste unserer erhabenen Bergwelt her- 
aus jene eindrucksvollen, im Atelier von Albert Isler ausgeführten 
Entwürfe zum Bühnenweihfestspiel, das in diesem feierlich schlichten 
Gewande wohl vielen zum dauernden Erlebnis ward. 
In Karlsruhe, das damals unter der Sonne des ehrwürdigen Groß- 
herzogs Friedrich zu einem künstlerischen Mittelpunkte Deutschlands 
wurde, erwachte der Maler-Musiker Gamper — als damaliger Schüler 
von Poeitzelberger, Schönleber ‚und später auch vom Grafen Leopold 
von Kalckreuth, dem er während eines Aufenthaltes in Stuttgart wieder 
nahe trat — zum Dichter. Es erschien das erste, 1896 im Kommissions- 
verlag von Eugen Diederichs veröffentlichte, ganz aus dem Geiste 
der Musik herausgeborene Gedichtbuch ‚Cello‘, dem bald der auf 
dem tannenumrauschten Rittnerthof entstandene, wundervolle, wie 
eine Folge zartester Aquarelle anmutende lyrische Zyklus „Spätes 
Jahr auf einem einsam gelegenen Bauernhof‘ sich zugesellte. Dieser 
als Privatdruck erstmals erschienene Zyklus ist Gampers frühestem 
Lehrer Hermann Gattiker, unter dessen Führung der Malerpoet, noch 
einmal froh vereint mit den Freunden Sturzenegger, Brühlmann, 
Zubler, Wyß und Conradin, in Rüschlikon seinen Studien oblag, als 
Dankesgabe gewidmet und später in die Gesamtausgabe der Gedichte 
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