persönlicher und künstlerischer Anschauungen untereinander
dürfte den Prüfstein jeder Künstlergruppe bilden. Darüber will
unsere Jubiläumsausstellung Rechenschaft ablegen. Es liegt in
ihrer Natur, daß sie es auf breiter Basis tut und auch rückblik-
kend. Wir fühlen uns bestärkt im Worte eines hervorragenden
Zeitgenossen, der betont, wie die Kunst unserer Heimat von
jeher mehr in die Breite gegangen ist und dadurch volksver-
bunden blieb. In diesem Gesichtswinkel wird die Vielfalt zum
Reichtum, zum unverfälschten, sprudelnden Leben. Freuen wir
uns darüber.
In jedem Falle haben sich einige Befürchtungen von 1897, daß
unser Zusammenschluß „in eigener Benebelung des Selbst-
urteils‘” und an ‚„verderblicher Assekuranz‘‘ bald zu Ende sein
werde, nicht erfüllt. Das Geheimnis ihrer ungebrochenen Stärke
dürfte in der Begrenzung liegen, in der kleineren, aber engauf-
geschlossenen Gruppe, im Maßhalten von Aufgabe und Mittel,
in der betonten Verjüngung des Mitgliederbestandes, in der
unentwegten Arbeit in der Stille; abhold jeder Macht, Kunst-
politik und gelenkter Selektion; vornehmlich in der Wahrung
des menschlichen Maßstabes und Wertes.
Die Ansprache, die 1898 S. Righini in unserem Kreise hielt, ge-
winnt heute nach 50 Jahren eine sinnvolle Bedeutung: „Doch
hätte die Künstler-Vereinigung nichts erreicht, als daß ein
kollegiales Verhältnis entstand, so dürfen wir schon deswegen
der Gründung am heutigen Tage dankbar gedenken.‘
So wünscht die Künstler-Vereinigung Zürich eine lebendige
Zelle im Kulturbereiche unserer schönen Stadt und unseres
Kantons zu sein und es zu bleiben.
Werner F. Kunz
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