13. DIE JUNGFRAU MIT DEM KINDE JESU AUF EINEM eine Schar Zuschauer schwach angedeutet. Viele drängen sich auch zu Füßen des
LAMM UND ST.JOHANNES steilen, grasigen Felsens, auf welchem die Kreuzigung stattfand,
Temperamalerei auf Leinwand. 26 X 37. Gezeichnet und datiert: W. B. inv., Eine düstere Zeichnung, großartig dargestellt mit geheimnisvollen Licht-
1800. Butts’ Verkauf, Fosters, 29. Juni 1853, ı1 Shilling. Aus den Sammlungen effekten. Eines der hervorragendsten Bilder des Künstlers,
des Sir William Stirling Maxwell und des Generals Archibald Stirling. Von Lt.
Colonel William Stirling von Keir zur Verfügung gestellt. 16. DIE KREUZIGUNG: «SIEH DA, DEINE MUTTER!»
Im Mittelpunkt sieht man das Kind Jesu von der Mutter Maria gehalten, auf Johannes, 20. Kap., 27. Vers
einem Lamme sitzend über eine grüne Wiese reitend. St. Johannes lockt das
Schäfchen weiter mit einer Handvoll Gras. Zwei schlanke Bäume, der eine von Aquarellmalerei. 41 X 30. Gezeichnet: W. B. inv., kein Datum. Von W. Graham
einem Weinstock umrankt, beschatten die Gruppe. Im Hintergrunde Hügel, Robertson, Esq., zur Verfügung gestellt, welcher das Bild aus der Butts-Samm-
Wälder und ein Fluß, der sich durch saftige Weiden schlängelt, auch ein Tempel Jung erwarb.
mit Zinnen. Gelb-, orange- und blaugefärbter Himmel. Christus, der soeben die letzten Worte gesprochen hat, hängt bleich, in über-
irdischer Schönheit, den Kopf von einem schwachen, gelben Schein umgeben,
am Kreuze, welches sich von schwarzen, rotumsäumten Wolken abhebt. Vor dem
14. DIE ZEHN JUNGFRAUEN Kreuze steht die Mutter Christi mit gefalteten Händen und St. Johannes rechts
Aquarellmalerei. 40 X 33. Weder gezeichnet noch datiert. Von Blake durch Butts mit verschränkten Armen, beide aufwärtsschauend: bei ihnen zwei von den
käuflich erworben am ı2. Mai 1805, zum Preise von £1.1.0. Butts’ Verkauf, frommen Frauen. Rundherum sind viele gebeugte dunkle Gestalten, das Gesicht
Sotheby’s, am 26. März 1852, £2.3.0. Von der Verwaltung der Tate Gallery zur verborgen. Ein schwacher gelber Schimmer liegt auf ihnen. Ein erhabenes und
Verfügung gestellt, welchem das Bild von Miß Alice G. E. Carthew im Jahre 1940 schönes Werk.
vermacht wurde.
Die Jungfrauen verlassen bei Tagesanbruch eine Holzhütte. Fünf von ihnen (in 17. DER RÜCKZUG VOM KALVARIENBERG
weißen und blauen Gewändern und weißen Mänteln darüber) bewegen sich in
einer geschlossenen Reihe im strahlenden Licht ihrer brennenden Lampen nach Temperamalerei. 27 X 37. Gezeichnet: W. B. inv., kein Datum. Ursprünglich in
links. Die letzte von diesen schaut zurück auf die fünf Törichten, die vor der Türe der Butts-Sammlung; im Jahre 1884 überreichte F. J. Palgrave das Bild der
zusammengedrängt sind in flehentlicher und verzweifelter Haltung; sie weist in National Gallery. Von der Verwaltung der Tate Gallery zur Verfügung gestellt.
Richtung der Stadt, die hinter ihnen liegt. Ein oben schwebender Engel ruft mit Der Leichnam Christi wird von vier Trägern auf einer Bahre über grünes Land
einem Trompetensignal zum Eintritt in den Hochzeitssaal. Im Hintergrunde sind getragen. Der erste von den zweien an der Spitze, ein Jüngling in einem orange-
dunkelgrüne Hügel, und ein Teil der Stadt wird rechts angedeutet. Ein grauer farbenen Kleid, ist zweifelsohne St. Johannes. Nikodemus und ein anderer Jünger
Himmel, vom anbrechenden Tag leicht erhellt. ; folgen. Joseph von Arimathia, ein älterer bärtiger Mann, der einen Stab trägt,
Die folgende interessante Notiz über eine Kopie der Zeichnung erschien im schreitet an der Seite des Leichnams (vorne). Jeder von ihnen trägt ein Gefäß mit
Tagebuch eines früheren Besitzers. «Von mir erworben (trotz vieler Mitbewerber) CGewürzkräutern. Die J ungfrau, eine schöne Gestalt, in einem blauen Gewande
am 20. Mai 1830 bei Christies (bei einer Auktion im Auftrage des Sir Thomas Mit weißem Mantel, folgt der Bahre mit gebeugtem Haupte und gefalteten Hän-
Lawrence) . . . Es war die Lieblingszeichnung des Sir Thomas, und er hatte sie als den. Die beiden anderen Marien in Blau schreiten hinter ihr her. In einiger Ent-
Studie gewöhnlich auf dem Tisch in seinem Studierzimmer. Ich bezahlte einen fernung sieht man Bäume und im Hintergrund die Kuppeln und Zinnen des
hohen Preis.» Die fragliche Kopie war von Blake angefertigt worden, und zwar Tempels und Golgatha mit seinen drei Kreuzen, die sich rechts erheben, Blau-
im speziellen Auftrag von Lawrence, der wahrscheinlich das Bild kennengelernt und weißgestreifter Himmel.
hatte von einer Kopie des Originals, die im Besitze von Butts war. Die Sammlung
von Zeichnungen alter Meister im Besitze des Sir Thomas Lawrence war vielleicht 18. DIE GRABLEGUNG
die schönste, die je zusammengestellt wurde, weshalb die Blake gezollte Aner-
kennung besonders wertvoll war. Aquarellmalerei. 42 X 30. Gezeichnet: W. B. inv., kein Datum. Von W. Graham
Robertson, Esq., zur Verfügung gestellt, der das Bild aus der Butts-Sammlung er-
ı5. DIE SOLDATEN WERFEN DAS LOS warb.
Der Leichnam Christi in ein weißes Grabtuch gehüllt, das Antlitz unbedeckt,
Aquarellmalerei. 43 X 31. Gezeichnet und datiert: W. B. inv., 1800. Blakes liegt auf einer Bahre innerhalb des Grabgewölbes. Ihm zu Haupte steht Maria
Descriptive Catalogue (1809), XII. Butts’ Verkauf, Fosters, 29. Juni 1853, 14 in einem schwarzen Gewand, das Haupt geneigt und neben ihr St. Johannes,
Schilling. Aus den Sammlungen des Lord Houghton; Lord Crewe. Von W. ein Jüngling mit etwas weichlichen Zügen, ebenfalls gebeugten Hauptes. Joseph
Graham Robertson, Esq., zur Verfügung gestellt. von Arimathia mit wallendem weißem Bart beugt sich zu Füßen Jesu. Der alte
Im Vordergrund würfeln drei Soldaten aufgeregt um das nahtlose Gewand. Nikodemus ist auch unter den Leidtragenden, die den heiligen Leichnam um-
Andere rechts, auf die Schäfte ihrer Partisanen gelehnt, beugen sich über sie und stehen. Unter dem hochgewölbten Eingang zum Grabe sind die drei Marien
beobachten das Spiel. Im Hintergrund die Kreuzigung; eine Gruppe frommer schwarzgekleidet mit Gefäßen von Gewürzkräutern auf einer Stufe zu ihren
Frauen zu Füßen unseres Herrn. In der Ferne auf der Terrasse des Tempels, Füßen, Die mittlere Gestalt (wahrscheinlich Maria Magdalena) mit langem blon-
welcher sich mit seinen vielen Zinnen im Hintergrunde geheimnisvoll erhebt, ist dem Haar und ihr Gesicht in einer Falte ihres Gewandes verborgen, hält eine