Volltext: Zeitgenössische Kunst und Kunstpflege in U. S. A.

Begeisterte Betreuerin und Heroldin dieses nach künst- sich die auch für diese Räume schon vorgesehene un- 
lerischer Haltung und Umfang einzigen Museums ist seit unterbrochene musikalische Begleitung der Bildbetrach- 
1937 die Malerin Hilla Rebay. Dem Sammler und tung aus Schallplatten. 
seiner tatkräftigen Helferin verdankt nun Zürich die Für die Ausarbeitung des Projektes zum neuen Mu- 
erste Ausstellung zeitgenössischer amerikanischer Kunst seum haben Solomon Guggenheim und Hilla Rebay 
in gerade diesem Ausschnitt, der den Kern der ameri- den berühmten amerikanischen Architekten Frank 
kanischen Abteilung der «Realites Nouvelles», vermehrt Lloyd Wright zugezogen. 
um weitere Beiträge aus der Stiftung Guggenheim und Im Juni-Heft 1947 des «Werk» sind vier Aufnahmen 
aus dem Besitz der Künstler, darstellt. Zur Ausstellung nach dem Modell groß veröffentlicht und von zwei 
kommt als Geschenk der Guggenheim-Stiftung auch der schweizerischen Museumsmännern mit der Klarheit, 
Katalog mit seinen Abbildungen. welche die Situation gestattete, und der Vorsicht, die sie 
gebot, kommentiert worden. Der Sammler und Bauherr, 
Solomon Guggenheim und seine Mitarbeiterin geben die Malerin und Konservatorin, der Architekt, wirken in 
Zürich noch mehr. Indem sie uns Einblick gewähren in New York statt einer «Baukommission». Wem von den 
die Säle ihres gegenwärtigen und in die Anlage ihres dreien Verdienst und Verantwortlichkeit für die Gesamt- 
künftigen Museums, helfen sie uns in der Auseinander- Konzeption und ihre Realisierung in ihren einzelnen 
setzung und Entscheidung über Fragen, die sich für die Teilen zukommt, wird nicht gesagt. Doch läßt sich bei 
zweite Erweiterung des Zürcher Kunsthauses stellen. Hilla Rebay in ihrem Aufsatz «Musik und gegenstands- 
Die Saalaufnahmen stammen aus einer Gedächtnis- lose Malerei» vielleicht zwischen den Zeilen lesen. Das 
ausstellung Kandinsky vom Sommer 1945, einer Gedächt- Projekt stellt als Ganzes einen neuen, sehr mutigen, und 
nisausstellung Moholy-Nagy aus der ersten und einer sehr exklusiven, Versuch dar, mit den vielen Problemen 
Ausstellung amerikanischer ungegenständlicher Malerei und Widersprüchen fertig zu werden, die in der Idee 
aus der zweiten Hälfte 1947. Wenn sie zuerst gefangen des Kunstmuseums an sich schon liegen, und die durch 
nehmen durch die Schlichtheit von Wand, Decke, Boden, die künstlerischen und gesellschaftlichen Entwicklungen 
Mobiliar und das Aparte in der Darbietung der Bilder, und Verhältnisse stets anspruchsvoller werden. 
so haften auf die Dauer wohl mehr die Ergebnisse der Der Bau wird am ehesten verständlich und lebendig, 
Bemühungen um natürliche Belichtung und künstliche wenn er als gemeinsame und doch persönliche Leistung 
Beleuchtung, für Bilder, Wände, Raum, wie sie sich aus der mit ihm verbundenen drei Menschen auf dem ihnen 
den Aufnahmen ablesen lassen. Hinzu denken muß man gemeinsamen Boden der Weltstadt, der amerikanischen
	        
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