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Daß der Geist unsterblich ist, war immer noch letzter
Trost und stärkende Zuversicht der von Gewalt Unter-
jochten, und eben diese Gewißheit war es auch, von der
ganz Oesterreich beseelt blieb, mochten die Jahre 1938
bis 1945 noch so bitter sein.
Oesterreich blieb eine geistige Ganzheit, die sich als
realer erwies als bloße Gewaltäußerung, und von dieser
geistigen Ganzheit will nun auch die Ausstellung „Mei-
sterwerke aus Oesterreich“ künden, der hier so gast-
freundlich Obdach gegeben wird. Sie soll beweisen, wie
viel kulturelle Arbeit in diesem Lande geleistet wurde, ij man ihm
das zu Unrecht in den Verdacht geriet, mehr Mitschul-
diger als Opfer zu sein.
Ein so geschlossenes Bild der Kunst in Oesterreich
konnte nur gegeben werden, weil die Kunstwerke vor
den Schrecken des Krieges an sicheren Stätten geborgen
und glücklich zurückgebracht waren. Sie werden in ihrem
Gesamteindruck beweisen, daß im österreichischen Raum
die kulturellen Elemente Europas wirklich zu einem
Ganzen verschmolzen und eine „Geistigkeit der Mitte“
schufen.
Allen Schwierigkeiten und den damit verbundenen Ge-
fahren der Nachkriegszeit zum Trotz hat Oesterreich die
erste Möglichkeit benützt, diese Manifestation öster-
reichischer Geisteshaltung der befreundeten Schweiz
vorzuführen. Ihr, dem guten und helfenden Nachbar-
Jande, und der Stadt Zürich sei für alle Hilfeleistung
dabei gedankt.
Der österreichische Bundesminister für Unterricht:
Hurdes