Volltext: Meisterwerke aus Oesterreich

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vertreten. Erzherzog Karl, der Sieger von Aspern, wurde der 
Erbe dieser Sammlung, die in den siebziger Jahren nach ihrem 
Gründer den Namen „Albertina“ erhielt. Sie wurde auch im 
Laufe des 19. Jahrhunderts noch wesentlich vermehrt. 
Die Vereinigung dieser beiden Sammlungen war von großer 
Bedeutung, da sie auch die Möglichkeit gab, durch Doubletten- 
verkäufe jene Lücken, die die neu zustande gekommene Samm- 
lung trotz ihrer Großartigkeit doch noch aufwies, zum großen 
Teil auszufüllen. Es wurden seither ungefähr 5000 Zeichnungen 
erworben; etwas weniger Druckgraphik, denn auf diesem Ge- 
biete gab es, wenigstens bei den vor 1800 entstandenen Werken, 
kaum mehr Lücken, 
Sammlungen von Zeichnungen gab es wohl schon seit der Mitte 
des 16. Jahrhunderts, aber sie waren nicht zahlreich; es waren 
immer nur besondere Kunstkenner und -freunde, die sich diesem 
Gebiet zuwandten. Besonders seit dem 19. Jahrhundert war 
hiezu auch noch eine sehr gründliche Kenntnis der Kunst- 
geschichte notwendig. Es ist daher verständlich, daß Samm- 
lungen und Ausstellungen von Zeichnungen nicht mit einer 
Wirkung auf größere. Kreise rechnen konnten. Heute hat sich 
das geändert; dies hängt mit der Aenderung unserer Einstellung 
zur lebenden Kunst und unserem Einblick in den schöpferischen 
Vorgang zusammen. 
Das innere geistige Bild, das, oft nach langem Sinnen, im 
Künstler entsteht, ist der Grundstein des Kunstwerkes, das er 
sodann mit Verstand und technischem Können so zu gestalten 
strebt, daß es gemäß dem Gefühle, das ihn erfüllte, auch auf 
die Seele des Betrachters wirke. In dem zeichnerischen Entwurf 
ist sehr oft der erste Ausdruck dieses inneren Bildes zu erkennen, 
Aber auch dann, wenn in ganz naturalistisch gerichteten Zeiten 
die Natur abgezeichnet wird, spüren wir bei wirklichen Künst- 
lern, daß das Geistige sie bei der Nachahmung der Natur lenkt. 
Heute, wo der moderne kunstbetrachtende Mensch gewohnt ist,
	        
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