dem Beispiel seines Königs folgend, später in den Schoß der
katholischen Kirche zurückkehrte, so genossen doch im Rahmen
des 1598 von Henri IV erlassenen Edikts von Nantes die Prote-
stanten in Grenoble Schutz und Frieden. Die Aufhebung des
Edikts im Jahre 1685 zwang zahlreiche Familien zur Auswande-
rung. Mit der „Journte des Tuiles‘“, einer Erhebung zur Ver-
teidigung ihres Parlamentes und gegen den Steuerdruck, vom
7. Juni 1788, erwarb sich die Stadt den Titel, die französische
Revolution wenn nicht ausgelöst, so doch mit-eingeleitet zu
haben. Anderseits erinnert das „Hotel Napoleon“ an der Rue
Montorge an den Durchmarsch und das Nachtquartier des von
Elba zurückkehrenden Kaisers vom 7. März 1815 und seine be-
geisterte Aufnahme durch die Bürgerschaft.
Unter den überragenden Figuren, die im 19. Jahrhundert der
Stadt Grenoble oder sonst dem Dauphine das Dasein oder Ent-
scheidendes für ihre künstlerische Inspiration verdanken, sind
die größten Henri Beyle und Hector Berlioz. Beyle, der 1783
in Grenoble geboren, seit 1817 in seinen Schriften sich Stendhal
nennt, ist Turist, Musik-, Kunst- und Gesellschaftskritiker,
Geschichtschreiber, psychologischer Schriftsteller, Dichter und
Stilist von knappem, scheinbar sprödem Pathos und um so stär-
kerer innerer Glut. Ein Kriminalprozeß, der 1826 vor dem
Geschworenengericht von Grenoble, nicht in Rennes und nicht
in Besancon, wie Stendhal schreibt, abgewickelt wurde, gibt ihm
die Fabel für sein Meisterwerk „Le Rouge et le Noir“; und in
Gestalten aus seiner Vaterstadt und seinem Freundeskreis, nicht
aus dem Juradorf Les Verrieres, in welches er die Handlung
verlegt, findet er für ihren Ablauf die Träger von Schicksal
und Schuld. Das zweite, das musikalische Genie, Berlioz, als
Feuergeist und schöpferischer Künstler noch übermäßiger, ist
der Sohn eines Landarztes aus La Cöte-Saint-Andre, halbwegs
zwischen Vienne und Grenoble, 48 Kilometer vor Grenoble.
Der Staatsmann und Dichter Alphonse de Lamartine unterhält
enge Beziehungen mit Persönlichkeiten der Hauptstadt des Dau-
Q