Ca heute eine Industrie- und Schulstadt mit um die
100 000 Einwohnern, hat tiefe Wurzeln. Die Ortschaft mit
dem alten gallischen Namen Cularo wurde im Jahr 375 Sitz
eines Bischofs und kurz darauf vom römischen Kaiser Gratian
ausgebaut und nach ihm als Gratianopolis neu benannt.
Ein Graf von Albon mit dem Titel „Dalfinus‘“, der Namen
und Würde eines Delphinus seinen Nachkommen vererbte,
machte um 1220 die inzwischen aus Gratianopolis Grenoble
gewordene Stadt zur Hauptstadt seines Fürstentums, des Delphi-
nates: des Dauphine. Der letzte selbstherrliche Delphinus
Humbert II gründete am 12. Mai 1339 die Universität von
Grenoble
Eine andere Stätte der Lehre hatte einen Tagemarsch von der
Stadt im Jahre 1084 unter dem Heiligen Bruno in der Grande
Chartreuse sich aufgetan, eine menschenferne, hoch gelegene
Waldstatt, wie in der Schweiz die älteren Klöster Einsiedeln
und Sankt Gallen.
Humbert IT vermochte all zu hoch aufgelaufene Geldschulden
schließlich nicht mehr zu tragen und verkaufte im Jahr 1349
Würde und Land dem königlichen Haus von Frankreich. Dieses
machte das Delphinat zur Apanage seines jeweiligen Thron-
folgers, mit Uebertragung auf diesen auch des Titels Delphinus:
Daupbhin.
Der Bürgerschaft von Grenoble werden schon während des
Mittelalters regsamer Geist und freie Gesinnung nachgerühmt.
Die große Entfernung von Paris und die etwas abseitige Lage
mögen beides gestattet und gefördert haben. Der kirchlichen
Reformation zeigte sie sich aufgeschlossen. Als Statthalter des
Hugenotten Heinrich von Navarra besetzte der Herzog Fran-
cois de Lesdiguieres im Jahr 1590 die Stadt, und wenn er auch,