Volltext: Bildende Kunst in Zürich im Zeitalter von Heinrich Pestalozzi

findet sich im Anfang des neuen Jahrhunderts eine landschaft- 
liche Vision, die ihn als Maler anzusprechen erlaubte. Er 
schreibt von seinem Aufenthalt im Gurnigel: „Ich sah jetzt die 
Schönheit meines Vaterlandes in tausend Reizen, die Hoheit 
seiner ewigen Berge, den Silberglanz seiner von Häusern und 
Menschen umsäumten Seen, die Pracht seiner Wälder, den 
Reichtum seiner Alpen, die grünen Ufer seiner Flüsse, die 
Sonnenhübel seines Weinwachs und die wallenden Saaten 
seiner Täler und seiner tieferen Hübel.” Er biegt aber von 
diesem „Gemälde” um zu einer ethisch-politischen Contem- 
plation, wenn er fortfährt und schließt: „Welch ein Volk könnte 
hier wallen und leben, wenn in Städten und Dörfern für dieses 
Volk gesorget, wie noch unsere Väter an Leib und Seele in 
Städten und Dörfern für dieses Volk gesorget; was wäre mein 
Vaterland, seine Oberkeiten in Städten und Dörfern! Im 
höhern Sinn des Wortes Väter des Landes, wenn sie geistlich 
in höherem Sinn des Wortes Christen wären”. Seine Zeit 
aber und ihre Maler hatten in der Landschaft an ihm vorbei 
ein Objekt an sich für die Kunst erkannt und anerkannt. Der 
Weg in der Ausstellung von Gekner und Bullinger über Wüest 
zu Ludwig Heß ist eindeutig und gerade. 
Die viel berufene Stelle über die Wohnstube weist auf das 
Beisammensein der Menschen in der Familie. Sie lautet in 
Pestalozzis „Rede an sein Haus”: „Was für den Vogel das 
Nest, in dem er dem Ei entschlüpft und aufwächst, und sowohl 
das Streben als die Ruhe seines ganzen Lebens vereinigt, so 
ist die Wohnstube dem Volk der Mittelpunkt, in dem und 
durch den sich alle Kräfte seines Lebens bewegen und hin- 
wieder darin ruhen. Nimm dem Vogel das Nest, verdirb ihm 
sein Nest, so hast du ihm sein Leben verdorben; laß dem 
Volk seine Wohnstube im Verderben, so lassest du ihm sein 
Leben im Verderben. Ist seine Wohnstube im Verderben, so 
ist es nicht mehr Volk, es ist Gesindel, und zwar, menschlicher 
Weise davon zu reden, denn ich will gar nicht sagen, daß die 
Gnade Gottes sich nicht auch in den verderbtesten Wohn- 
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