Full text: Bildende Kunst in Zürich im Zeitalter von Heinrich Pestalozzi

stuben an den Individuen derselben kräftig erweise... aper 
was den Menschen menschlich zu den Fundamenten seines 
zeiflichen und ewigen Glücks und seines zeitlichen und ewigen 
Segens hin führen kann und wirklich hinführt, ist der gute Zu- 
stand seiner Wohnstube”. Damit meint Pestalozzi nicht ein zum 
Malen sauberes und trauliches „Interieur”, sondern auch die 
Wohnstube als efhisch-geistigen „Ort”: das rein erhaltene und 
menschlich belebte innere Verhältnis zwischen Vater, Mutter 
und Kindern. 
Wo finden in der Ausstellung, die schließlich Inneres ja 
immer nur in Aeußerem spürbar machen kann, sich Wohn- 
stuben aus diesem Geist? Am ehesten in den Stubenbildern 
des kaum bekannten, stillen Johannes Kölla aus Stäfa, in 
denen aus Harmonie und Rhythmus der Musik auch Friede 
und Zusammenklang der Menschen zu strömen scheinen. In 
den Gruppenbildern von Heinrich Freudweiler liegen die 
Beziehungen mehr in einer munter und gesund weltlich ge- 
richteten Diesseitigkeit. Der junge Ludwig Vogel verdichtet 
den Familiengeist fast bis zur Sühe von Zucker. 
Während Jahrzehnten bildet den Hintergrund zum Denken 
und Streben von Pestalozzi, im Ausland und schließlich auch 
im schweizerischen Vaterland, der Krieg. 
Dieser Hintergrund ist besonders hart und düster für Pesta- 
lozzis Wirksamkeit in Stans. Nicht landesfeindliche Eindring- 
linge waren die Sieger der Schreckenstage von Nidwalden. 
Von der eigenen schweizerischen Regierung gegen einen 
schweizerischen Landesteil aufgeboten „pazifizierten” die 
französischen Truppen des Generals Schauenburg in den 
Tagen vom 6. zum 9. September 1798 die Unterwaldner Auf- 
rührer. Und Pestalozzi kam nicht sofort als rascher, freiwilliger 
Helfer, sondern erhielt erst im Dezember von der dem Land 
verhaßten Helvetischen Regierung den Auftrag zu seiner Mis- 
sion, und wurde ihr bevor sie richtig hätte erfüllt werden 
können, durch die gleiche Regierung nach wenigen Monaten 
wieder entzogen, als die europäische Gegenmacht Oester- 
BB. 
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