Neri! Zusammen mit Rainaldi baut er die köstlich lebendige
Kirche S. Agnese in Piazza. Navona. Die Architekten Carlo
Fontana und sein Sohn Francesco leiten ins 18. Jahrhundert
hinüber. Ihre konkave Fassade von S. Marcello al Corso macht
Schule.
Neben diesen Baumeistern dürfen sich die Bildhauer sehen
lassen: Stefano Maderno mit seiner rührenden toten heiligen
Caecilia, der saftvolle Antonio Raggi mit seinen Statuen an
Berninis Brunnen auf der Piazza Navona und den Engeln auf
der Engelsbrücke, Camillo Rusconi mit seinem Grabmal
Gregors XIII.
Von den in Oberitalien tätigen Tessinern des Barock ist Bal-
dassare Longhena in Venedig der bedeutendste. Seine Werke
sind allbekannt: die phantastische Kuppelkirche der Salute am
Ende des Canal Grande und die stolzen Palazzi Rezzonico und
Pesaro. Werke von scheinbar besonders venezianischer Hal-
tung entpuppen sich als tessinisch, so etwa die Scalzi-Kirche.
In Genua und Turin sind vor allem die Carlone tätig, als
Architekten, Maler und Dekorateure.
Aber nicht nur gegen Süden ging der Strom der Comasken,
sondern auch über die Alpen. Der graziöseste Meister der
Nymphenburger Porzellanfiguren ist der Locarnese Fr. Ant.
Bustelli. Domenico Trezzini entwirft für Peter den Großen
den Stadtplan Petersburgs und wird mit seiner orthodoxen
Peter- und Paulskathedrale zum Erneuerer des russischen
Kirchenbaues. In Polen, in Norddeutschland, Dänemark sto-
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