«In der Hoffnung, daß Sie bei guter Gesundheit sind trotz der
drückenden Hitze, beehre ich mich, Ihnen mitzuteilen, daß ich wegen
meines großen öffentlichen Erfolges meinen Namen geändert habe,
und daß ich zur feierlichen Einweihung meines neuen Namens am
vierten Tage des nächsten Monates ein Konzert bei Kioya von Riogo-
ku unter Mitwirkung aller meiner Schüler veranstalten werde, von 10
Uhr früh bis abends 4 Uhr. Mag es schön sein oder regnen. — Ich
rechne mit der Ehre Ihres Besuches. Tokiwazu Mozitayu.»
Ist das nicht reizvoll, dieses Namensänderungsfest wegen
eines kleinen Künstlererfolges. Muß man sich da über Ho-
kusais Namensänderung wundern bei seinen Erfolgen?
Hokusais Ruf als Surimono-Künstler bleibt bald un-
bestritten. Er nimmt Schüler auf, die in der Folge ganz
beim Surimono bleiben, Künstler, wie Hokkei, Gakutei,
die später durch ihre eigene große Kunst ihres Meisters
Ruhm lebendig erhalten.
Um die Jahrhundertwende findet man den Vierzig-
jährigen auch in Verbindung mit den führenden Künst-
lern der Zeit, wie etwa mit Utamaro, an gemeinsamen Ar-
beiten. Es entstehen die herrlichen Farbenalbums des Yehon
azuma-asobi, des Toto shokei ichiran und des Sumida-
gawa ryogan. Alles Darstellungen aus der Umgebung
Yedos, in denen das Landschaftliche gegenüber dem Figür-
lichen mehr und mehr zur Geltung kommt. Shiba Kokan
hat Hokusai in die europäische Perspektive eingeführt, und
großartig vermengt nun Hokusai chinesischen und euro-
päischen Bildaufbau zu neuer eigener Schöpfung. Es ent-
steht das Hokusaische Landschaftsbild, das dann 20 Jahre
später in den 36 Fujibildern letzte und höchste Voll-
endung findet. Nichts mehr scheint Hokusai unerreichbar.
Er versucht neue Maltechniken, malt mit den Fingern, mit
einer Flasche, mit einem Ei an Stelle des Pinsels, er malt
mit der linken Hand, malt von unten nach oben, von links
nach rechts. Alles gelingt ihm. Monatelang lassen ihn diese
Versuche nicht schlafen, bis er endlich einsieht, daß solche
Experimente zu nichts führen können. Erneut stürzt er
sich in ernste Studien, der Gwakiojin, der Zeichnungsnarr,
wie er sich nennt. Er schreibt Bücher über das Zeichnen,
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