60 Stücke. Wem das Geld zu eigen ist, ist wahrlich unbe-
deutend.» Wie reich sind diese unscheinbaren Büchlein,
Hokusai würde 68jährig kurz nach der Herausgabe des
tekinurai mitten in der Arbeit vom Schlage getroffen, allein
auch diese Prüfung des Schicksals meisterte sein unbeug-
samer Lebenswille. Sein Freund Tosaki berichtet nach
kurzer Zeit, daß die Zitronenkur geholfen habe und keiner-
lei Beschwerden mehr vorhanden seien. Noch einmal rafft
sich der durch Armut und Sorgen schwer mitgenommene
Mann zu großer Tat auf und schenkt der Nachwelt sein
dreibändiges Fugaku Hyakkei,die 100 Fujibilder, die neben
den Mangwa die populärste Publikation Hokusais sind.
Der ersten Ausgabe (schwarz und grau) gibt er ein Vor-
wort mit, das Hokusais geistige Haltung jener Zeit sehr gut
kennzeichnet:
«Seit meinem sechsten Altersjahr zeichnete ich alle möglichen Ge-
genstände. Bis zum fünfzigsten hatte ich eine unendliche Reihe von
Zeichnungen veröffentlicht, allein, alles was vor meinem 70. Alters-
jahr entstanden ist, zählt nicht. Mit 73 Jahren begann ich die Natur
zu begreifen, die Tiere, Gräser, die Bäume, die Vögel, Fische und In-
sekten. Mit 80 Jahren werde ich schon weitere Fortschritte gemacht
haben und mit 90 in die Geheimnisse der Dinge eindringen, Mit 100
werde ich noch besser sein und mit 110 werden Punkt und Linie leben.
Ich bitte diejenigen, die so lange leben wie ich, zu kontrollieren, ob ich
Wort halte. Geschrieben im Alter von 75 Jahren von mir selbst, früher
Hokusai, heute Gwakio Rojin, der Alte ins Zeichnen Vernarrte.»
Die Bilderserie 100 Fuji wird eingeleitet mit der Heiligen
des Fuji. Konohana Sakuja hime, dann folgt die Erschaf-
fung des Berges, und in über hundert einfallsreichen, fröh-
lichen Bildern zeigt Hokusai den Berg in allen nur erdenk-
lichen Situationen bei Tag und bei Nacht, am Abend und
am Morgen, im Sommer und Winter, in Schnee und Gewitt-
ter. Viele Bilder gehen aber weit über zeichnerischen Scherz
und Routine hinaus und haben sich in ihrer Großartigkeit
Weltgeltung verschafft.
Zu dieser Zeit erscheint noch das Ehon Kokyo, kindliche
Ehrerbietung, ein zweibändiges Werk in Form von einzel-
nen Geschichten, in denen die Tugend der Elternehrung
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