Kraft und unmittelbar leuchtenden Glanz. Diese Bilder
sind für uns nicht so sehr gewalttätig und furchtbar, als
formal gespannt, farbig geklärt und schön.
Vom „Sturm“ nicht aufgesogen wurde die neben dem
stark Östlich durchsetzten „Blauen Reiter“ weniger bunt
gewürfelte Dresdener „Brücke“. Auch diese deutschstämmi-
gen Expressionisten, die sich schon bald nach 1900 zusam-
mengefunden und gesamthaft ausgestellt hatten, auf brei-
tem Boden zum erstenmal 1907, verschrieben sich bald
Berlin, doch blieben sie, die Pechstein, Heckel, Kirchner,
Schmidt-Rottluff, Nolde, Otto Müller, unter sich. Zum
Gesamtbild der Bewegung des „Expressionismus“, weiter
gefaßt der „Neuen (‚entarteten‘) Kunst“, gehören sie so
gut wie die Mitglieder des „Sturm“.
Ohne sich dem ersten oder dem zweiten Kreis zu ver-
schreiben, nicht selten auch zwischen beiden hindurch-
greifend, hat im engen Tal von Glarus ein Augenarzt als
Amateur sich eine Sammlung neuer Kunst angelegt und
sie bedächtig vermehrt. Das Verzeichnis unserer Ausstel-
lung nennt die Werke, die Herr Dr. Othmar Huber
dem Kunsthaus hat zur Verfügung stellen können; auf
Kirchner, von dem er Gemälde und Graphik besitzt, hat
dabei wegen zeitweiliger Transportschwierigkeiten teil-
weise verzichtet werden müssen.
Anstoß und Absicht sind bei dieser Sammlung in jeder
Hinsicht anderer Art als bei der Sammlung Walden. Mehr
noch als diese ist sie in erster Linie repräsentativ für den
Sammler. Ihre Aussage ist eindeutiger und vollständiger
für die Figur des Kunstfreundes als für bestimmte Künst-
ler oder kunstgeschichtliche Kategorien. Sie zeigt, wie ın
ausländischen Großstädten erwachsene Gesinnung und
Form von einem Schweizer in der Schweiz vernommen
und aufgenommen worden ist. W. Wartmann