artige Blätter mit farbigen, oft von Sprüchen beglei-
teten «Bildern» auf weissem Papier als Briefbogen zu
verwenden, ihnen den Namen «Blumenpapier» hat ge-
ben lassen, nicht weil ihre «Motive» sehr oft aus dem
Reich der Pflanzen und Blumen gewählt. sind, sondern
weil sie «an die Briefe erinnern, welche die Liebenden
mit einander wechseln».
Eine erste Frage nach Angaben über die Sinnbe-
deutung der malerischen Stenogramme und über die
W ortbedeutung der ihnen beigesellten Schriftgirlanden,
für ihre Übernahme in den Katalog der Ausstellung,
verdiente sich den etwas unwirschen Bescheid, darüber
sei nichts zu melden, und im übrigen seien die Blätter
weder für Botaniker noch für Zoologen geschaffen
worden. Gerade deswegen konnten persönliche Neu-
gierde und Wissbegierde, und Verantwortungsgefühl
gegenüber den Ausstellungsgästen, damit sich nicht zu-
frieden geben. Der Hinweis auf den in Zürich als As-
sistent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule
tätigen chinesischen Bau-Ingenieur Herrn Lee Pei-Chi
zeigte einen Weg.
Ein Chinese, von mehr Jahrtausenden genährt und
gestützt als wir Schweizer von Jahrhunderten, von
einem Reich der Mitte der ganzen Welt getragen, wo
wir auf kleiner Insel mitten im kleinen Europa uns
drängen, Sohn eines Volkes von Hunderten von Millio-
nen neben uns knapp vier Millionen Schweizern, hat
Herr Lee freundlich den Auftrag angenommen, von
der Fülle chinesischen Tiefsinns, chinesischer Beschau-
lichkeit und Intelligenz uns zu erschliessen, was das
«Blumenpapier» davon verwaltet.
Der Katalog nennt auch die Mitarbeiter, deren
Herr Lee sich versichert hat. Der Besucher der Aus-
stellung ist beim aufmerksamen Wandeln von Bild zu
Bild glücklicher Nutzniesser einer engmaschigen fried-
lichen Kollaboration. Dank ihr spricht in den Blättern
nicht allein der geistreiche chinesische Pinsel zu unse-
rem Auge, sondern spricht mit Bild, Wort und Sinn,
durch das Auge, China zu uns. 7
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