meter Tiefe der außerhalb der Zeichnung liegenden Flächen, die
nach dem Einschwärzen der Platte nicht mitdrucken sollen. Die
mit Asphaltlack gedeckten, nicht abgeätzten Flächen der Zinkplatte
drucken rein schwarz, können aber auch, wenn mit Aquatinta mehr
und weniger grob gekörnt, graue Zwischentöne und Schattierungen
drucken. Aehnlich hat Albert Welti 1901 seine «Buchdruckradierun-
gen» oder «Radierungen für Hochdruck» geschaffen. Max Hunziker
illustriert nach den «Gleichnissen> von 1943 mit «Handätzungen in
Hochdruck» 1944 den Simplicissimus. Die Ausstellung im Sammlungs-
saal a des Kunsthauses zeigt die Drucke vom endgültigen Platten-
zustand; der Nebenraum k in Andrucken nach der ersten Aetzung,
wie die Platten aus der Hand des Künstlers zum Chemigraphen gehen.
So vollzieht sich die Auseinandersetzung des Künstlers mit den an
sich toten und sinnlosen Materialien, zur Erzielung der geformten
und sinnvollen Bilder, im Handwerk.
Wie stehen diese Bilder aber gegenüber der bereits geformten und
sinnvollen Erzählung von Grimmelshausen als Kunstwerk?
In seiner 1944 in Zürich erschienenen «Aesthetik der Dichtkunst»
schreibt Ernst Georg Wolff auf Seite 569:
In bezug auf den neuzeitlichen Roman — als erster gilt uns der
Simplizius von Grimmelshawusen, mehr als etwa der
Don Quichote — scheint uns von Bedeutung, daß derselbe doch eine
auch geistesgeschichtliche und kulturhistorische, nicht rein ästhe-
tische Wertung fordert, beides trotz der unanfechtbaren Bedeutung,
welche einige Werke dieser dichterischen Produktion beanspruchen
dürfen, gerade weil es schwer hält, dem Roman angesichts der Bedeu-
tung des Stofflichen an sich und wiederum der Zeitbedingt-
heit der geistigen Probleme, Zeitbedingtheit, die für ihn charak-
teristisch ist, einen Platz in einer der drei «Naturformen der Poesie»
anzuweisen und er anderseits doch in keiner Weise qualifiziert ist,
eine besondere ästhetische Kategorie darzustellen. So ist etwa der
englische Roman im 18., aber auch, wenn schon in geringerem Maß,
das Zolasche Oeuvre, vor allem «sozialer Roman», d.h. überhaupt
Dichtung, weil in der künstlerischen Intention, nach Art und Wir-
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