Hans Sturzenegger, der Mensch
Von Adolf Koelsch
Hans Sturzenegger gehört als Mensch und Maler zum
alemannischen Raum. In diesem schönen, an geschichtlicher
Ueberlieferung und natürlichem Liebreiz so reichen Land zwi-
schen Bodensee, Voralpen, Rheinknie, Vogesen, Schwarzwald,
Neckar- und Donauquellen war er daheim. Sein besonderer
Standort darin hieß Schaffhausen. Hier hat er als Sohn eines
schweizer Vaters und einer Mutter deutscher Herkunft seine
Jugend verbracht und ist allmählich zum Bewußtsein seiner
selber erwacht. Hier hat er die Stimme seiner Berufung ver-
nommen — hier hat er auch das Glück erfahren, dieser Stimme
unbehindert folgen zu dürfen. Damit hat er das größte Geschenk
empfangen, das einem begabten Menschen in seiner Jugend
zuteil werden kann, und er hat den Dank dafür nie vergessen.
Immer, wenn er sich für eine Weile vom Heimatboden losgelöst
hatte, um — die Welt und sich selber versuchend — bald da,
bald dort sein Zelt aufzuschlagen und an jenen Quellen des
Lebens zu trinken, die jedem rauschen mit einem anderen Ton:
— immer ist er von diesen Fahrten ins Ungewisse, die ihn zwei-
mal bis nach Malaya und Java führten, wieder nach seinem
Schaffhausen zurückgekehrt wie der Zugvogel an den Ort, wo
er erbrütet wurde, und hat seine Heimat mit neuen Augen und
neuer dankbarer Liebe durchstreift.
Denn er hing an allem, was sie ihm bot. Er hing an dem
Strom, der sie wandlungsreich in vielen Schlingen durchrauscht
und die wälderreichen Höhenzüge des bäurischen Klettgaus und
rauhen Randen von der sonnigen Weite des Rafzer Feldes auf
so liebliche Weise trennt, daß man die Trennung gar nicht als
solche empfindet. Er hing an der kleinen traditionsbeladenen
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