Volltext: Moderne Ungarische Kunst 1944

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wirkungsvollen Gegensatz der starken Farben und dem tiefen 
Dunkel der Grundtöne zu Worte kommt, Auch die Palette 
Bela Ivanvi-Grünwalds ist durch und durch ungarisch. Er wo 
war den Weg des breit dahinströmenden Impressionismus 
von Nagybänya gegangen, und gemahnt mit seinen dekorativen 
Fleckenwirkungen ein wenig an Gauguin, um dann zu einer 
heroischen Naturanschauung und schließlich zu der Farben- 
getränktheit der unmittelbaren Licht- und athmosphärischen 
Erscheinungen zu gelangen. Nur auf ungarischem Boden 
konnte dieses Goldgelb der Weizengarben und die weiß-rot 
blaue Rapsodie des Plattensees enstehen, in denen wiederum 
eine poesievollere, romantischere Möglichkeit des Impres- 
sionismus, die Formen zu lösen, seinen Triumpf feiert. Diese 
drei Maler gelangten auschließlich aus eigener Kraft zu der 
Ausgestaltung ihres eigenen Stiles, ihres Magyarentums, 
ihrer Farbenerlebnisse, die immer subjektiv bleiben, ganz 
gleich, ob sie einmal leidenschaftlicher, feuriger, ein andermal 
wieder melancholischer, lyrischer sind. Es sind dies die drei 
großen Romantiker der ungarischen Malerei. 
Aber auch der Stil jener Meister, die aus Paris eine wert- 
volle Erbschaft mit sich brachten, wurde daheini echt unga- 
risch. Das ausschlaggebendste Beispiel hiefür ist Josef Rippl- 
Rönai, der in Frankreich zum Kreis der Postimpressionisten 
gehörte und als solcher ein hochgeschätztes Mitglied der 
Schule von Pontaven war. Wie kühl und raffiniert dekorativ 
seine damaligen Bilder mit ihren gedämpften Farben sind! 
Man könnte seine Farben- und Formenzusammenfassung 
fast großzügig nennen und dennoch ist es die lebensvolle 
Buntheit der ungarischen Volkskunnst, an der er sich, — heim- 
gekehrt, — erfrischt. Zuerst suchte er als Farbendichter von 
Geblüt mit lyrischem Einleben, malerischen Mitteln die 
trauten Stimmungen der lichten, luftigen Kleinstadtwohnun- 
gen festzuhalten. Es sind dies seine persönlichsten Meister- 
werke ; später aber setzt er teppichartig oder plakatmäßig in 
kühnen Flecken Rot, Grün, Gelb und Weiß neben einander. 
Es war dies die Zeit, da seine Kunst auf Äußerlichkeiten aus- 
ging. Dann aber entstehen auf seiner Palette wiederum feinere, 
Lo
	        
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