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wirkungsvollen Gegensatz der starken Farben und dem tiefen
Dunkel der Grundtöne zu Worte kommt, Auch die Palette
Bela Ivanvi-Grünwalds ist durch und durch ungarisch. Er wo
war den Weg des breit dahinströmenden Impressionismus
von Nagybänya gegangen, und gemahnt mit seinen dekorativen
Fleckenwirkungen ein wenig an Gauguin, um dann zu einer
heroischen Naturanschauung und schließlich zu der Farben-
getränktheit der unmittelbaren Licht- und athmosphärischen
Erscheinungen zu gelangen. Nur auf ungarischem Boden
konnte dieses Goldgelb der Weizengarben und die weiß-rot
blaue Rapsodie des Plattensees enstehen, in denen wiederum
eine poesievollere, romantischere Möglichkeit des Impres-
sionismus, die Formen zu lösen, seinen Triumpf feiert. Diese
drei Maler gelangten auschließlich aus eigener Kraft zu der
Ausgestaltung ihres eigenen Stiles, ihres Magyarentums,
ihrer Farbenerlebnisse, die immer subjektiv bleiben, ganz
gleich, ob sie einmal leidenschaftlicher, feuriger, ein andermal
wieder melancholischer, lyrischer sind. Es sind dies die drei
großen Romantiker der ungarischen Malerei.
Aber auch der Stil jener Meister, die aus Paris eine wert-
volle Erbschaft mit sich brachten, wurde daheini echt unga-
risch. Das ausschlaggebendste Beispiel hiefür ist Josef Rippl-
Rönai, der in Frankreich zum Kreis der Postimpressionisten
gehörte und als solcher ein hochgeschätztes Mitglied der
Schule von Pontaven war. Wie kühl und raffiniert dekorativ
seine damaligen Bilder mit ihren gedämpften Farben sind!
Man könnte seine Farben- und Formenzusammenfassung
fast großzügig nennen und dennoch ist es die lebensvolle
Buntheit der ungarischen Volkskunnst, an der er sich, — heim-
gekehrt, — erfrischt. Zuerst suchte er als Farbendichter von
Geblüt mit lyrischem Einleben, malerischen Mitteln die
trauten Stimmungen der lichten, luftigen Kleinstadtwohnun-
gen festzuhalten. Es sind dies seine persönlichsten Meister-
werke ; später aber setzt er teppichartig oder plakatmäßig in
kühnen Flecken Rot, Grün, Gelb und Weiß neben einander.
Es war dies die Zeit, da seine Kunst auf Äußerlichkeiten aus-
ging. Dann aber entstehen auf seiner Palette wiederum feinere,
Lo