Auf den Überlieferungen der Schule von Nagybänya
beruht auch die Kunst Stephan Szönyis, eines der hervor-
ragendsten Meister der Generation der Vierzigjährigen, der
zu Beginn der zwanziger Jahre auf die ungarischen Maler
von großem Einfluß war, Von seinen Meistern überkam er
das Erbe des Stils von Nagybänya, doch gestaltete er ihn
sogleich nach seinem eigenen Antlitz um. Unter der Einwirkung
des Kubismus betonte er die Plastik der Körper, doch ließ er
auch die Kraft des flutenden Lichtes nicht unausgenützt.
Nebenbei hob er auch die dreidimensionalen Elemente der
Raumgestaltung und die Werte der Komposition hervor.
Diesen robusten Stil nahmen die meisten jungen ungarischen
Maler fast wie eine Offenbarung entgegen. Später aber ließ
er immer mehr von der Plastik der Körper ab und beginnt
die athmosphärischen Erscheinungen zu beobachten, taucht
seine Gestalten in ein Meer von Licht und Luft. Die Wand-
lung seines Stiles war von dem Umstand bedingt, daß er nach
Zebegeny übersiedelte, einem kleinen Dorf am Ufer der
Donau. Hier prallen die verschiedenen Lichterscheinungen
im Spiegel der Donau sozusagen aufeinander und absorbie-
ren die Gestalt der Dinge. Noch niemand hatte die maleri-
schen Gegebenheiten des großen Flusses so ausgebeutet, wie
eben Szönyi. Fast zahllos ist die Menge der Bilder, mit denen
er die Farben- und Lichterscheinungen der Donaubiegung
bei Zebegeny festhält. Die meisten seiner Bilder sind mit
Tempera gemalt, was seinem Stil etwas eigenartig Anziehendes
verleiht. Neuestens betont er wieder die Werte der Komposi-
tion, was in den immer stärker werdenden Beziehungen der
ungarischen Malerei zur Wandmalerei seine Erklärung fin-
det, Der Stil Szönyis ist jetzt mit dem Postimpressionismus
verwandt, aber es war der naturbedingte Weg seiner Ent-
wicklung, der ihn hierher führte. Den robusten Stil des
jungen Szönv: löste die Ehrfurcht des reifen Mannes vor den
feinen, malerischen Werten ab.
Aurel Berndth folgte in seinen jüngeren Jahren ebenfalls
den Lehren der Schule von Nagybänya, doch ging während
seines langjährigen Aufenthaltes im Ausland eine Wandlung