Volltext: Moderne Ungarische Kunst 1944

Auf den Überlieferungen der Schule von Nagybänya 
beruht auch die Kunst Stephan Szönyis, eines der hervor- 
ragendsten Meister der Generation der Vierzigjährigen, der 
zu Beginn der zwanziger Jahre auf die ungarischen Maler 
von großem Einfluß war, Von seinen Meistern überkam er 
das Erbe des Stils von Nagybänya, doch gestaltete er ihn 
sogleich nach seinem eigenen Antlitz um. Unter der Einwirkung 
des Kubismus betonte er die Plastik der Körper, doch ließ er 
auch die Kraft des flutenden Lichtes nicht unausgenützt. 
Nebenbei hob er auch die dreidimensionalen Elemente der 
Raumgestaltung und die Werte der Komposition hervor. 
Diesen robusten Stil nahmen die meisten jungen ungarischen 
Maler fast wie eine Offenbarung entgegen. Später aber ließ 
er immer mehr von der Plastik der Körper ab und beginnt 
die athmosphärischen Erscheinungen zu beobachten, taucht 
seine Gestalten in ein Meer von Licht und Luft. Die Wand- 
lung seines Stiles war von dem Umstand bedingt, daß er nach 
Zebegeny übersiedelte, einem kleinen Dorf am Ufer der 
Donau. Hier prallen die verschiedenen Lichterscheinungen 
im Spiegel der Donau sozusagen aufeinander und absorbie- 
ren die Gestalt der Dinge. Noch niemand hatte die maleri- 
schen Gegebenheiten des großen Flusses so ausgebeutet, wie 
eben Szönyi. Fast zahllos ist die Menge der Bilder, mit denen 
er die Farben- und Lichterscheinungen der Donaubiegung 
bei Zebegeny festhält. Die meisten seiner Bilder sind mit 
Tempera gemalt, was seinem Stil etwas eigenartig Anziehendes 
verleiht. Neuestens betont er wieder die Werte der Komposi- 
tion, was in den immer stärker werdenden Beziehungen der 
ungarischen Malerei zur Wandmalerei seine Erklärung fin- 
det, Der Stil Szönyis ist jetzt mit dem Postimpressionismus 
verwandt, aber es war der naturbedingte Weg seiner Ent- 
wicklung, der ihn hierher führte. Den robusten Stil des 
jungen Szönv: löste die Ehrfurcht des reifen Mannes vor den 
feinen, malerischen Werten ab. 
Aurel Berndth folgte in seinen jüngeren Jahren ebenfalls 
den Lehren der Schule von Nagybänya, doch ging während 
seines langjährigen Aufenthaltes im Ausland eine Wandlung
	        
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