Volltext: Moderne Ungarische Kunst 1944

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seines Stiles vor sich. Er durchlief die Schulen des Kubismus 
und der verschiedenen Stilrichtungen, doch hatte er bei 
seiner Heimkehr alle von außen kommenden Einwirkungen 
schon überwunden. Als ein idealer Maler des Tones trat er 
wieder vor das ungarische Publikum. Und wieder ist es 
die Natur, aus der er schöpft, doch arbeitet er die Motive als 
Erlebnis, wie eine Vision auf. Seine dunklen Bilder, denen 
alle Gefallsüchtigkeit fernsteht und die sich fast in sich selbst 
zurückzuziehen scheinen, sind inhaltlich reich an Stimmun- 
gen. Seine Gestalten heben sich in trauriger Einsamkeit aus 
dem Halbdunkel hervor ; wir ahnen sie viel eher, als daß 
wir sie sehen. Eine mystische Ruhe schwebt über seinen 
Bildern, alles versinkt in einem durchscheinenden Schatten, 
und es ist uns, als malte er nur das geistige Wesen seiner 
Gestalten. Die helfende Hand des Zeichnens schaltet A urel 
Berndth ganz aus seiner Kunst aus ; seine grünlichen, gelb- 
grauen Farbtöne haben sich ganz vom Stofflichen losgelöst, 
um als selbständige Farbenerscheinungen zu wirken, und 
nur in den Einzelheiten seiner Stilleben beginnt er sich an die 
Wirklichkeit zu halten. Aurel Berndth ist eine durch und durch 
lyrische Persönlichkeit, eine Persönlichkeit entschiedenen Ge- 
präges neben den dramatischen und epischen Malern der 
neuen ungarischen Kunst. Seine Bilder muten uns wie 
harmonische musikalische Akkorde an, die aus den tiefsten 
Tiefen einer dichterischen Seele emporbrechen. 
Der vor kurzem verstorbene Wilhelm Aba-Novdk folgte 
änfangs den Spuren Stefan Szönyis und erwachte erst in 
Italien zum Bewußtsein seiner künstlerischen Sendung. Hier 
ging er zu der Temperatechnik über, um seiner Vorstellung 
von der monumentalen Wandmalerei näher zu kommen. 
Seine Bilder wirken durch das kraftvolle Rot, Gelb, Grün 
und Blau, das er in graue Farbtöne bettet. Wir wissen wahr- 
haftig nicht, was wir mehr bewundern sollen : seine epische 
Erzählungskunst oder seine reiche Phantasie. Niemals hält 
er an der materiellen Natürlichkeit fest, die wirklichkeitsnahen 
Motive verknüpft er hemmungslos mit überirdischen, himm- 
lischen oder höllischen Erscheinungen, wie wir es im Mittel- 
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