dung, die das Atmosphärische mit staunenswerter Sicherheit zu
bannen vermag, spricht uns hier aus jeder kleinen Farbenkruste
an. Ein reines Herz lallte, indes der Pinsel über die Leinwand
strich. Dabei war Andreescu in seinen reifsten Schöpfungen eın
Gegenspieler Grigorescus.
Stefan Luchian (1868-1916), wohl neben Bräncusi die be-
deutendste Gipfelerscheinung neuer rumänischer Kunst, begann
in der Nähe Grigorescus, um dann auf seltsamen Wegen und
Umwegen mehr und mehr zu einer überbetonten Ausdrucks-
malerei zu gelangen, in der die Emailfarben der rumänischen
Volkskunst zum erstenmal wieder auftauchen. Eine Wegstrecke
seiner Kunst bleibt undenkbar ohne den Einfluß Grigorescus
und Degas’. Luchian wird zum Antipoden Grigorescus, der
Rumänien in überzarten Farben schilderte, während es sein
Schüler gleichsam von innen her, vom Wesenhaften, noch ein-
mal zu gestalten versuchte. Daß in Luchians Spätkunst die
leuchtenden Farben oft die unserer alten Keramik sind, ist
wahrlich nicht billige Absicht, aber auch kein Zufall. In den
letzten Jahren seines darbenden Lebens wird der Gelähmte so
etwas wie ein Expressionist. Seine Farben bluten, seine Blumen-
bilder erstrahlen wie nie zuvor, seine Selbstbildnisse verdichten
menschlichsten Schmerz. Etwas von einem Heiligen hat er an
sich, etwas von einem Märtyrer. Man denkt an seinen anderen,
größeren Bruder im Geiste, an Vincent van Gogh.
Unter unseren Zeitgenossen sind George Petrascu und Theo-
dor Pallady die überragendsten rumänischen Maler. George
Petrascu, in seinen Anfängen ebenfalls ein überzeugter Nach-
folger und Jünger Grigorescus, ist neben dem vollends anders
gearteten Pallady der souveränste Kolorist. Seine Malerei, in
der es oft von funkelnden Kostbarkeiten im Sinne Monticellis
leuchtet, ist pastos und herb, in den letzten Jahren meist von
einem harten, leuchtenden Schwarz durchsetzt, von fast Cezanne-
scher Entrücktheit und Eigenwilligkeit der Materie. Die Farben
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