Bildnislithographien verraten ın jedem Fleckchen den, reifen
Graphiker, der zwischen Schwarz und Weiß spielend eine ganze
Welt einzufangen vermag.
Die Kunst des Nur-Malers Nicolae Darascu wuchs ın der
inneren Nähe Steriadis, ist aber noch kräftiger von südlicher
Sonne durchtränkt und wirkt sich in stärkeren Farbkontra-
sten aus.
Der starke Zeichner Camil Ressu ist auch ein Maler von
ungewöhnlichen Graden, der für das Gewichtige und die For-
mendichte des Klassizismus viel Verständnis aufgewiesen hat.
In seinen großen Kompositionen waltet auch alle Schwere des
Körperlichen, und seine Aktbilder sagen uns, daß sich der gute
Geist Ingres nicht weit befand, als sie so souverän gemalt wur-
den, was freilich in diesem Falle innere Verwandtschaft, zusam-
menklingende Beziehung und nicht leichtfertig hingenommene
Beeinflussung bedeutet.
Francisc Sirato kam ebenfalls von der Zeichnung, und dies
sah man auch seinen frühen Gemälden deutlich an. Allmählich
drang jedoch der breite Atem des Malerischen immer fühlbarer
in seine Bilder, in denen schließlich ganz leise Zwischentöne von
pastellartiger Mattheit herrschten. Siratos Frauengestalten, um
die man fast immer den Zauber eines gedämpften Interieurs zu
fühlen scheint, seine feinen Stilleben und Landschaftsbilder aus
der Dobrudscha umfassen ein Sondergebiet unserer Malerei, das
man sich nicht mehr wegdenken kann.
Der vor wenigen Jahren verstorbene Zoan T’heodorescu-Sion
war ein Alleskönner, dessen Virtuosität verblüffte, der aber
auch eine große Anzahl sehr reizvoller Kompositionen, Stilleben,
Landschaften und Bildnisse gemalt hat. In seinen größeren Kom-
positionen suchte er einen Weg, um moderne Malerei im Sinne
rumänischer Schöpfungssubstanz zu gestalten. Leicht beeinfluß-
bar und über jede Manier verfügend, hat er oft nur Varianten
und Paraphrasen geschaffen, aber einzelne seiner Werke ragen
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