O. Han ließ einen genrehaften Impressionismus sehr bald
hinter sich und wandte sich monumentaler Plastik zu. Dabei
folgte er dem Geist der Zeit, und Bourdelle wurde ihm jahre-
lang zum Vorbild, ohne daß er sich auch in Überladungen mit
dekorativen Einzelheiten gefallen hätte. Dazu war Han zu klug
und zu bedacht. Er erwog um vieles mehr, als er formte, er wußte
Bescheid, aber eben dieses Wissen hemmte seine Freiheit. Seine
Vorstudien und Aktgruppen für das große Eminescu-Denkmal
sind oft von großer Schönheit, wenn ihnen auch zuweilen
manches an Frische abgeht. Wir dürfen aber vom Ernste dieses
Künstlers immer noch außerordentliche Leistungen erwarten.
Da ist der ungefähr gleichaltrige Cornelin Medrea viel un-
bekümmerter. aber auch näher dem Atem der Erde, Aus seiner
leidenschaftlich hervorgebrachten Produktion ragt unerwartet
manches bedeutende Werk hervor, das fast niemals in einer
Reihe gleichwertiger Leistungen steht. Was in der Bildhauerei
«Wurf» bedeutet, das erleben wir immer wieder mit Medrea.
Er strebt auch nach der großen Formeneinfachheit, nach dem
schweren Unterbau monumentaler Massenschichtung. Seine reiz-
vollsten Werke, kleine Torsi, Büsten und Masken, entstehen
aber scheinbar absichtslos und zur Ablenkung des Künstlers
neben den umfangreichen Denkmälern und enthalten doch mit
das Reinste, was uns Medrea zu bieten vermag.
Auf ähnlichen Pfaden, aber unter den prüfenden Augen
einer viel betonteren Geistigkeit entstand das Werk von Ion
Jalea. Auch seine Einstellung berücksichtigte vor allem das
Monumentale und die gewachsene Schwere romanischer Plastik,
die ganz aus dem Wesen des Materials wirkt. Deshalb bevor-
zugte er auch den Ausdruck des Steines und brachte in die Ober-
flächenwirkungen der Bronze eine statisch wirkende Rauheit.
Sein berühmter «Bogenschütze» wurde beinahe so etwas wie ein
Programm für die ihm nachfolgende Jugend. Auch Jaleas Lebens-
werk ist noch lange nicht als abgeschlossen zu betrachten.
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