Italienischer Klassizismus tritt aus den sorgfältig modeilier-
ten Werken George Tattarescus (1818-1894) an uns heran. Nur
schwer überwindet er die Schüchternheit seines Handwerks in
Rom und Florenz. Aber in manchen Werken dieses Tastenden
leben doch auch die zartesten Abstufungen warmer Elfenbein-
töne. Da war Carol Popp de Sathmary (1813-1888) von an-
derem Holz und wesentlich unbekümmerterem Wuchs. Welt-
selige, leichtbeschwingte Romantik atmet in seinen immer noch
nicht genug bekannt gewordenen Aquarellen, die er damals von
einer Orientreise in seine Bukarester Künstlerwohnung heim-
brachte — eine Wohnung übrigens, in der es, neben den Stichen
des Lukas van Leyden und Radierungen Rembrandts, Originale
von Rubens, von Ribera und aus der Dürer-Schule gab. Ein un-
gewöhnlich gekelterter und sicherer Geschmack löst sich in der
Skala seiner Farben aus, die es sich erlauben können, zuweilen
fessellos und den Gesetzen der Zeit weit voraus zu sein.
Gute französische Malkultur wandte sich in den Werken
des ersten Bukarester Kunstakademiedirektors, T’heodor Aman
(1831-1891), rumänischen Vorwürfen zu. Ausgehend von den
dunklen undurchsichtigen Farbentinten der barocken Italiener
und von der Panoramen-Malerei eines Horace Vernet, eroberte
sich Aman ganz allmählich ein eigenes Gebiet, das in hohem
Maße zu der Weiterentwicklung des rumänischen Akademismus
beitrug. Seine bedeutendsten Bildnisse scheinen undenkbar ohne
den Einfluß des jungen Courbet, dessen herber Realismus sich
noch in dunklen Tönen gefällt. Einige vornehme Bildnisse, Land-
schaften und Radierungen überzeugen von der nicht geringen,
lebendigen Geistigkeit dieser Kunst,
Aber erst Nicolae Grigorescu, Ion Andreescu und Stefan
Luchian gelingt es, die rumänische Malerei auf eine Ebene zu
bringen, die in manchen Fällen einen Vergleich mit dem franzö-
sischen und deutschen Realismus und Impressionismus aushält.
Auch Nicolae Grigorescu (1838-1907) hatte sein Handwerk in
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