Volltext: Hiroshige - 1797-1858

HIROSHIGE 
Als der im Jahre 1797 in Yedo geborene Tokitaro Ando 
bei der Malersippe Utagawa seine Meisterprüfung mit Er- 
folg bestanden hatte — es war dies am 9. März 1812 — erhielt 
er den Künstlernamen Utagawa Hiroshige. 
Daß das erst ı5jährige Genie berufen war, Europas 
Kunst so reich zu befruchten und der ganzen Welt den 
Weg zum Verständnis östlicher Kunst zu öffnen, ahnten 
damals wohl weder Lehrer noch Mitschüler. 
Hiroshiges Leben, das mitten in eine Periode des sozialen 
Umsturzes fiel, ist sehr schwer zu erfassen, da die Promi- 
nenten seiner Zeit an dem Maler vorbeigingen als an einem 
Umstürzler und Revolutionär. Des Malens würdig war 
einzig der Mensch erklärt und die Landschaft durfte nur 
als Hintergrund, als Staffage dienen. Eine Würdigung von 
Hiroshiges Malkunst aus der Zeit ist nicht bekannt, und 
nur ein Zufall könnte ein solches Dokument, nach wel- 
chem in Japan seit Jahren vergeblich gesucht wird, zutage 
fördern. Dagegen hatte Hiroshige als Dichter in seiner Zeit 
große Erfolge unter dem Pseudonym «Tokaido Utashige». 
Tokitaro Ando wurde als Sohn des Tokuaki Tanaka ge- 
boren. Sein Großvater war Meister der Bogenschützen am 
Hofe und hieß Tokuyemon Tanaka. Die Tanakas waren 
ein altes Geschlecht, das dem Lande eine Reihe tüchtiger 
Krieger gab. Tokuaki Tanaka, Hiroshiges Vater, wurde 
später von der Familie Genyemon Ando adoptiert und hieß 
darum bei der Geburt seines Sohnes Ando. 
Die Jugendzeit verlebte Tokitaro Ando in Yedo haupt- 
sächlich am Wasser bei Yayesugashi, wo die Feuerwehrbri- 
gade Yedos ihr Quartier hatte und wo sein Vater Offizier 
der Feuerpolizei war. Diese Zunft der Feuerpolizei, genannt 
hikeshi doshin, spielte im Leben des Künstlers eine wichtige 
Rolle. In dem damals noch waltenden Tokugawa-Regi- 
ment, 1603 bis 1867 war das Bürgertum peinlich genau 
klassiert und mit Pflichten und Rechten versehen. Die hi- 
keshi doshin oder Feuerpolizei war eine Art Zunft, deren
	        
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